Zuckungen und Verkrampfungen, Bewusstlosigkeit oder Verwirrtheit: Epileptische Anfälle können sehr bedrohlich wirken. Die richtigen Sicherheitsmaßnahmen sowie adäquate Erste Hilfe durch Angehörige oder Außenstehende verringert das Risiko schlimmer Verletzungen.
Epilepsie ist eine neuronale Erkrankung, die früher auch den Namen Fallsucht trug. Das hängt damit zusammen, dass Betroffene bei einem Anfall die Kontrolle über Ihren Körper verlieren und infolgedessen zu Boden stürzen. Umso wichtiger ist es, dass Epileptiker Ihren Alltag so ausrichten, dass sie möglichst keine schweren Verletzungen erleiden. Außerdem sollte dafür gesorgt sein, dass im Notfall verlässlich auf Unterstützung von außen zugegriffen werden kann. Epilepsie kann in jedem Lebensalter auftreten und äußert sich mit unterschiedlichen Arten von Anfällen. Ihre Ursachen können auf äußere Einflüsse oder auf eine genetische Veranlagung zurückgehen.
Bei der sogenannten symptomatischen Epilepsie ist davon auszugehen, dass die Erkrankung auf eine Initial-Ereignis zurückgeht. Dabei kommen verschiedene Ursachen infrage:
Allerdings lässt sich häufig nicht abschließend herausfinden, welche Ursachen im speziellen Fall zu der Erkrankung geführt haben.
Die Anfälle werden durch plötzlich auftretende Entladungen von Nervenzellen im Gehirn ausgelöst. Diese führen zu Bewegungsstörungen. Sogenannte fokale Anfälle sind örtlich begrenzt, während generalisierte Anfälle zu Krämpfen im gesamten Körper sowie zur Bewusstlosigkeit führen können. Stürze können bei beiden Formen auftreten. Darüber hinaus bringen die Anfälle andere Risiken mit sich. Betroffene können sich heftig auf die Zunge beißen und sind nach dem Anfall oder währenddessen oft verwirrt.
Ein epileptischer Anfall lässt sich für Außenstehende durch folgende Symptome erkennen. Diese treten nicht immer gemeinsam auf. Auch nur eines davon oder direkt mehrere können ein Indiz für einen Anfall sein.
Viele Menschen, die einen epileptischen Anfall bei einer anderen Person miterleben, wissen gar nicht, wie sie sich verhalten sollen. Allein das Zuschauen kann sehr beängstigend sein. Dabei ist die Erste Hilfe vor Ort so wichtig. Es gilt Ruhe zu bewahren und diese auch gegenüber dem Betroffenen auszustrahlen. Bleibt dieser bei Bewusstsein, kann er verängstigt oder verwirrt sein. Eine ruhige Ansprache ist hier schon viel wert. Außerdem sollte der Betroffene vor Gefahrensituationen geschützt werden. In seinem verwirrten Zustand kann er die äußeren Umstände häufig nicht mehr ausreichend einschätzen.
Bei stärkeren Krampfanfällen sollte der Kopf gut gepolstert und die Atemwege freigehalten werden. Zudem sollte der Betroffene nie festgehalten oder gar zu Boden gedrückt werden. Falls der Anfall länger als fünf Minuten dauert, muss sofort der Notarzt informiert werden. Sonst droht Lebensgefahr.
Wenn sich der Betroffene langsam wieder beruhigt und der Anfall scheinbar vorübergeht, sollte der Ersthelfer dennoch vor Ort bleiben und die Person in die stabile Seitenlage bringen. Auch das Abschirmen von äußeren Reizen wie Lärm oder Licht ist sinnvoll. Beruhigendes Zureden und das Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen sowie die regelmäßige Überprüfung der Atmung sind ebenfalls geeignete Maßnahmen.
Doch auch Betroffene selbst können Ihren Beitrag leisten, um die Gefahren und Risiken im Alltag zu verringern. Das gelingt durch das Vermeiden von gefährdenden Situationen. Epileptiker sollten beispielsweise nicht Auto fahren und sich, auch wenn sie zu Fuß unterwegs sind, möglichst einen großen Sicherheitsabstand zur Bordsteinkante, zu den Gleisen oder von anderen Verkehrsmitteln halten. Die meisten Epileptiker kennen die typischen Gefahrenzonen meist sehr gut und wissen auch, welche Stresssituationen Sie vermeiden müssen, um das Risiko eines Anfalls zu senken. Dennoch lässt er sich nicht immer verhindern. Gut vorbereitet sind Betroffene mit einer sogenannten Safety Watch. Diese Uhren setzen einen Notruf ab, sobald der Epileptiker stürzt. Sollte es sich um einen Fehlalarm handeln, hat er in der Regel ein paar Sekunden Zeit, um den Notruf zu stoppen. Reagiert er nicht, so werden von ihm vorher selbst bestimmte Notfallkontakte nacheinander informiert. Diese können dann Erste Hilfe leisten oder gegebenenfalls einen Krankenwagen rufen. Natürlich ist es dafür besonders wichtig, dass die Notfallkontakte in unmittelbarer Nähe wohnen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eine solche Safety Watch mit einer privaten Nothilfestelle zu verknüpfen, sodass diese direkt informiert wird.
Wer gerade erst die Diagnose Epilepsie erhalten hat, kann sich bei Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen hilfreiche Tipps für die Meisterung des Alltags holen. Viele Betroffene können trotz der Epilepsie ein erfülltes Leben führen. Dafür benötigen sie aber die richtigen Informationen. Darüber hinaus kann der Austausch mit anderen Betroffenen helfen. Dieser muss nicht immer persönlich stattfinden, sondern kann auch über das Internet erfolgen.
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