Ja, ja, die Herren (sorry, aber Ärztinnen sind aus dieser Zeit nicht überliefert!) Ärzte der Antike wußten bereits, dass Krokus nicht nur eine schöne Frühjahrspflanze ist, sondern auch noch andere, verborene Schönheiten, oder besser Geheimnisse in sich birgt. Immerhin dauerte es fast 2000 Jahre, ehe man das aus der Zwiebel der Krokus gewonnene und bislang zur Entzündungshemmung eingesetzte Colchizin nun auf ein hehres Podest hob. In einer HotLine-Session des diesjährigen Kardiologen-Kongresses wurden die Ergebnisse der LoDoCo2-Studie vorgestellt. Und aus dieser Studie geht eindeutig hervor, dass das mittlerweile synthetisch hergestellte generisches Medikament Cholchizin, primär verordnet zur Behandlung von Gicht auch mehrere Entzündungswege, von denen bekannt ist, dass sie bei Atherosklerose wichtig sind, hemmt. Die Pilotstudie LoDoCo (Low Dose Colchicine) zeigt nämlich, dass Colchicin in einer Dosis von 0,5 mg einmal täglich sicher und wirksam ist, um kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit zu verhindern. Colchizin gilt also ab sofort als eine potenzielle neue Option für die langfristige Prävention kardiovaskulärer Ereignisse bei Patienten mit chronischer Koronarerkrankung!
Ein möglicher Zusammenhang zwischen Blutdruckmitteln und Krebs wird seit über 40 Jahren diskutiert. Die Beweise für ein erhöhtes oder vermindertes Krebsrisiko bei der Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten sind uneinheitlich und widersprüchlich.
Eine aus diesem Grund veranlasste und auf dem diesjährigen ESC präsentierte Studie zeigt nun sehr deutlich, dass es keinen Zusammenhang zwischen Blutdruckmedikation und Krebs gibt. Dazu untersuchte man rund 260.000 Personen in 31 radomisierten Studien. Fünf Klassen blutdrucksenkender Medikamente wurden getrennt untersucht: Angiotensin-konvertierende Enzym-(ACE-)Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptorblocker (ARB), Betablocker, Kalziumkanalblocker (CCB) und Diuretika.
Wie die HOME-PE-Studie zeigt müssen Patienten mit akuter Lungenembolie nicht mehr unbedingt ins Krankenhaus, sondenr können, nach dem sPESI-Score oder den Hestia-Kriterien für die häusliche Behandlung ausgewählt werden.
An dieser schwersten Form einer venösen Thromboembolie (VTE) erkranken nur sehr wenige Menschen, jedoch steigt mit dem Alter, bei Krebspatienten, bei längerer Bettruhe oder nach der Operation das Risiko. Eine VTE tritt auf, wenn ein Blutgerinnsel, meist in den Venen der Beine, auf die rechte Herzseite wandert und die Lungenarterien blockiert. Zu den Symptomen zählen akute Dyspnoe und Brustschmerzen.
2019 waren weltweit etwa 463 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt, etwa 90% davon sind Typ-2-Diabetiker. Lange schon ist auch bekannt, dass Diabetes das Risiko für koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verdoppelt. Auslöser für den Typ-2-Diabetes ist nicht selten Adipositas (Fettleibikeit). Gewichtsverlust könnte somit dem Diabetes vorbeugen oder diesen sogar rückgängig machen. Und ein hoher BMI ist ein wesentlich stärkerer Risikofaktor, als die genetische Disposition. Dies zeigt eine auf dem ESC-Kongress 2020 vorgestellte, brandaktuelle Forschungsstudie mit 445.765 Teilnehmern der britischen Biobank.
In der Gruppe mit dem höchsten BMI (ca. 34,5) war das Diabetes-Risiko im Vergleich zu den Teilnehmern in der Gruppe mit dem niedrigsten BMI (ca. 21,7) um ein 11-faches erhöht. Die Gruppe mit dem höchsten BMI hatte unabhängig vom genetischen Risiko eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, als alle anderen BMI-Gruppen.
Die italienische Studie über einen in jungen Jahren auftretenden Myokardinfarkt verglich die Ergebnisse von Frauen und Männern unter 45 Jahren. Die Studie schloss 2.000 Patienten (1.778 Männer und 222 Frauen) ein, die sich zwischen 1998 und 2002 auf 125 italienischen Koronarstationen mit einem Herzinfarkt vor dem Alter von 45 Jahren im Krankenhaus vorstellten.
“Frühere Forschungen haben gezeigt, dass Frauen mit größerer Wahrscheinlichkeit nach einem Herzinfarkt sterben als Männer”, sagte der leitende Forscher Professor Diego Ardissino vom Universitätskrankenhaus in Parma. Die Studie zeigt, dass dies jedoch nicht für Frauen vor den Wechseljahren zutrifft, also zu einem Zeitpunkt, in denen der Körper noch Östrogen, einem Hormon, das vor Herzkrankheiten schützt, produziert. Auch ein zweiter Herzinfarkt tritt bei Frauen weniger häufig auf, als bei Männern. Hingegen liegt die Schlaganfallrate bei Frauen höher als bei Männern.