Fasten im Ramadan
Das Fasten (Sawn oder Roza) im heiligen Monat Ramadan ist eine der fünf Säulen des Islam. Es erinnert an die Zeit, als dem Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) der Heilige Qur’an offenbart wurde. Für alle gesunden Muslime, die die Pubertät erreicht haben, ist das einmonatige Fasten von 29 bis 30 Tagen Pflicht. Die Gläubigen sind verpflichtet, zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht zu essen und zu trinken, keine oralen Medikamente zu sich zu nehmen, keine sexuellen Aktivitäten zu entfalten und nicht zu rauchen. Daher ist der Ramadan für gläubige Muslime eine Zeit der spirituellen Besinnung und körperlichen Reinigung. Studien haben auch gezeigt, dass Fasten das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, wirksam senken, die Insulinempfindlichkeit verbessern und den Blutdruck senken kann. Doch für Menschen mit diagnostiziertem Diabetes oder anderen chronischen Erkrankungen kann das Fasten auch gesundheitliche Risiken bergen. Generell läßt sich das Fasten aber auch als Teil einer Lebensstiländerungen nutzen, was langfristig zu einer besseren Gesundheit führen kann.
Auswirkungen des Fastens auf den Blutzuckerspiegel
Während des Fastens verändert sich der Stoffwechsel: So kann der
- Blutzuckerspiegel einerseits durch den langen Essenverzicht stark abfallen (Hypoglykämie),
- andererseits kann er nach dem Iftar (Fastenbrechen) durch besonders üppige, kohlenhydratreiche Mahlzeiten stark ansteigen (Hyperglykämie). Dies kann zu
- Unterzuckerungen führen, besonders bei Menschen mit Diabetes Typ 1.
Risiken für Diabetiker
- Hypoglykämie: Besonders gefährlich für insulinpflichtige Menschen, da das Risiko für Ohnmacht oder Koma steigt.
- Hyperglykämie: Wer nach dem Fastenbrechen zu viele schnell verdauliche Kohlenhydrate zu sich nimmt, riskiert hohe Blutzuckerspitzen.
- Dehydrierung: Eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme kann zu Elektrolytstörungen führen.
- Ketoazidose: Vor allem Menschen mit Typ-1-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für eine Übersäuerung des Blutes, wenn Insulinmangel besteht.
Wer sollte lieber nicht fasten?
Der islamische Lehre befreit Kranke von der Fastenpflicht. Als besonders riskant gilt das Fasten für:
- Menschen mit schlecht eingestelltem Diabetes
- Personen mit häufigen Unter- oder Überzuckerungen
- Menschen mit Nieren- oder Herzkrankheiten
- Schwangere oder stillende Frauen mit Diabetes
Tipps für Diabetiker zum Fasten im Ramadan
- Bereits vor Beginn des Fastenmonats ärztlichen Rat einholen und ggf. Medikamentendosis anpassen
- Langsam verdauliche Kohlenhydrate (Vollkorn, Hülsenfrüchte) bevorzugen und stark zuckerhaltige Speisen meiden
- Zum Suhoor (Frühstück) ausreichend Wasser trinken und proteinreiche Lebensmittel essen
- Blutzucker regelmäßig kontrollieren, um gefährliche Schwankungen zu vermeiden
- Bewegung anpassen, denn intensive sportliche Aktivitäten können das Risiko für Unterzucker erhöhen.
Fasten bei anderen Krankheiten
- Bluthochdruck: Medikamente müssen ggf. angepasst werden, um starke Blutdruckschwankungen zu verhindern.
- Nierenerkrankungen: Geringe Flüssigkeitsaufnahme kann Nierensteine oder Nierenversagen begünstigen.
- Magen-Darm-Erkrankungen: Menschen mit Reflux oder Magengeschwüren sollten fettiges und scharfes Essen meiden.
Fazit
Bei gesunden Menschen kann sich das Fasten positiv auf den Stoffwechsel auswirken. Die Unbedenklichkeit des Fastens muss jedoch bei Menschen mit Diabetes oder anderen chronischen Erkrankungen individuell geprüft werden. Um Risiken zu minimieren und das Fasten gesund zu gestalten, ist eine vorherige ärztliche Beratung unerlässlich.
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