Ob Alexander der Große, Ludwig XIV. oder Hemingway, sie alle litten an dieser Stoffwechselerkrankung, die auch (aber nicht nur!) auf einen wohlhabenden Lebensstil mit reichhaltiger Ernährung und Alkoholgenuss zurückzuführen ist.
Gicht ist eine Erkrankung, die vor allem bei älteren Menschen auftritt. Sie hängt unter anderem von der Lebensweise, genetischen Faktoren und hormonellen Einflüssen ab. Charakteristisch für diese Stoffwechselerkrankung ist eine Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut (Hyperurikämie). Der akute Gichtanfall, der häufig die Großzehe betrifft, wird als Podagra bezeichnet. Im Laufe der Geschichte wurde die Gicht oft als die „Krankheit der Könige“ dargestellt, da sie häufig bei Menschen auftrat, die einen wohlhabenden Lebensstil führten, der sich durch eine reichhaltige Ernährung und den Genuss von Alkohol auszeichnete.
Wir haben daher die Gicht mal genauer unter die Lupe genommen, um zu sehen, was sie verursacht und wie die neuesten Therapien aussehen. Auch berühmte Persönlichkeiten, von denen bekannt ist, dass sie an Gicht litten, werden in diesem Bericht kurz vorgestellt.
Zu den Ursachen der Gicht zählt vor allem eine genetische Disposition. Diese kann auf einer erblichen Veranlagung beruhen, d. h. es kommt zu Mutationen in den Genen, die den Harnsäurestoffwechsel regulieren und die Ausscheidung von Harnsäure beeinträchtigen.
Aber auch chronische Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus oder das metabolische Syndrom können zu einer verminderten Harnsäureausscheidung führen.
Auslöser einer erhöhten Purinzufuhr sind Lebensmittel wie rotes Fleisch, Innereien, Meeresfrüchte und Alkohol (insbesondere Bier). Sie alle enthalten hohe Mengen an Purinen, die im Körper zu Harnsäure abgebaut werden.
Als Medikamente werden vor allem Diuretika, niedrig dosiertes Aspirin oder Immunsuppressiva wie Ciclosporin empfohlen.
Vor allem die Ernährung spielt eine Schlüsselrolle bei der Prävention und Behandlung von Gicht:
Vermeiden sollte man vor allem purinreiche Nahrungsmittel, Alkohol (vor allem Bier und Spirituosen), sowie Fructose-reiche Getränke.
Empfohlen werden u. a.
Regelmäßige körperliche Aktivität können dabei helfen, Gichtanfällen vorzubeugen:
Gicht betrifft typischerweise folgende Gelenke:
Medikamentöse Therapie:
Empfohlene Medikamente:
Nicht-medikamentöse Therapie:
Biologika:
Genetische Forschung:
Mikrobiom-Therapie:
Lifestyle-Apps:
Die Prognose von Gichtpatienten hat sich in den letzten Jahren durch die Kombination von Lebensstiländerungen, frühzeitiger Diagnose und modernen Therapieverfahren deutlich verbessert. Patienten können zunehmend von individualisierten Behandlungsansätzen profitieren, in die neue Forschungsergebnisse insbesondere aus den Bereichen Genetik und Entzündungshemmung einfließen.
Gichtanfälle treten meist ab dem mittleren Erwachsenenalter auf, sind jedoch vom Geschlecht und individuellen Risikofaktoren abhängig:
Männer: Bei ihnen beginnt Gicht typischerweise zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Männer haben ein höheres Risiko, da sie von Natur aus höhere Harnsäurewerte besitzen.
Frauen sind von Gicht meist erst nach der Menopause (ab etwa 50 Jahren) betroffen. Vor der Menopause schützt Frauen das Hormon Östrogen, da es die Harnsäureausscheidung fördert.
Kinder und Jugendliche können in sehr seltenen Fällen an Gicht erkranken, oft im Zusammenhang mit seltenen genetischen Stoffwechselstörungen (z. B. Lesch-Nyhan-Syndrom) oder sekundärer Hyperurikämie.
Als „Krankheit der Könige“ wurde die Gicht vor allem deswegen bezeichnet, da sie häufig Menschen betraf, die einen wohlhabenden Lebensstil mit reichhaltiger Ernährung und Alkoholgenuss führten.
Alexander der Große (356–323 v. Chr.) soll an Gicht gelitten haben, vermutlich aufgrund seiner Ernährung und seines Lebensstils.
Karl der Große (742–814), Frankenkönig und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs hatte vermutlich Gicht, da Berichte auf schmerzhafte Gelenkprobleme hinweisen.
King Henry VIII. von England (1491–1547) ist eines der bekanntesten Beispiele. Sein üppiger Lebensstil mit viel Fleisch und Alkohol führte zu schweren Gichtanfällen.
Leonardo da Vinci (1452–1519), italienischer Universalgelehrter, soll im Alter an Gicht gelitten haben.
Ludwig XIV. von Frankreich (1638–1715), der „Sonnenkönig“ war bekannt für seinen luxuriösen Lebensstil, der ihn anfällig für Gicht machte.
Isaac Newton (1643–1727), berühmter Wissenschaftler und Mathematiker litt Berichten zufolge ebenfalls Gicht.
Benjamin Franklin (1706–1790), US-amerikanische Staatsmann und Erfinder war für seine Gichtanfälle bekannt, die er auf seinen Lebensstil zurückführte.
Ernest Hemingway (1899–1961), Nobelpreisträger für Literatur, soll ebenfalls von Gicht betroffen gewesen sein.
Gicht war und ist eine Erkrankung, die oft mit Wohlstand und einem damit verbundenen, ungesunden Lebensstil assoziiert wird. Sie hat im Laufe der Geschichte viele prominente Persönlichkeiten betroffen, die ihre Beschwerden unterschiedlich bewältigten.