Das Department für Evidenzbasierte Medizin der Donau-Universität in Krems hat verschiedene Obersorten auf ihre medizinische Wirksamkeit hin untersucht.
So sollen die fruchtig-saftigen Kerne des Granatapfels nicht nur ein kulinarischer Genuss sein, sondern auch den gefürchteten Bluthochdruck erfolgreich senken können. Studien konnten dies weder beim Trinken von Granatapfelsaft oder bei der Einnahme von Kapseln mit einem Extrakt wirklich stichhaltig belegen, sondern erweisen sich als mangelhaft bzw. nicht aussagekräftig.
Denn bei allen untersuchten Studien mangelte es an der Sorgfalt bei der Durchführung derselben, und es fehlen auch die wesentlichen Standards für vertrauenswürdige wissenschaftliche Untersuchungen. Kein Wunder also, dass man in Krems davon ausgeht, dass die in den Studien ausgewiesenen Unterschiede auf reinen Zufall zurückzuführen sind. Die österreichischen Forscher berichten daher, dass es Belege für eine blutdrucksenkende Wirkung von Granatapfel derzeit nicht gibt.
Im Gegenteil, denn auch beim Granatapfelsaft besteht, wie beim diesbezüglich bekannten Grapefruitsaft, der Verdacht, dass “…Inhaltsstoffe des Granatapfels die Wirkung anderer Medikamente verstärken oder abschwächen. Dies kann unter Umständen eine erhöhte Konzentration dieser Medikamente im Blut verursachen und gesundheitsgefährdend sein…”.
Ebenso verhält es sich mit Papayas, deren angebliche positive Verdauungsauswirkungen z.B. bei Verstopfung, Blähungen oder Gastritis leider nicht belegt sind. Papaya-Extrakte mit einem verdauungsfördernden Enzym werden in Form von eingedicktem Püree, als Kapseln oder Kautabletten im Internet, aber auch in Apotheken angeboten.
Bei den gefundenen zwei (!) Studien, denen es zudem an Aussagekraft mangelt, geht auch nicht hervor, “…an welchen Verdauungsbeschwerden die teilnehmenden Personen konkret litten und wie stark sie betroffen waren…”. Da man auch keine weiteren Studien zu anderen Papaya-Produkten oder zu Papaya-Früchten finden konnte, fehlt jeder wissenschaftliche Beleg zur Wirksamkeit hinsichtlich der Frage, ob Papayas verschiedene Probleme mit der Verdauung bzw. im Magen-Darm-Trakt lindern können.
Und wer bisher glaubte, das regelmässige Trinken von Orangensaft könne vor der gefürchteten Demenz schützen, der irrt leider ebenfalls. Natürlich enthält der Saft gepresster Orangen, wie auch andere Gemüse- und Obstsorten Substanzen, die zellschädigende, chemische Verbindungen, sogenannte „freie Radikale“ abfangen können.
Zwar gibt es zum schützenden Einfluss von Orangensaft auf die geistige Leistungsfähigkeit zwei, über mehrere Jahre laufende, großen Studien. Doch, so die österreichischen Wissenschaftler, sind “Veränderungen der geistigen Leistungsfähigkeit nicht dasselbe wie eine Demenz-Diagnose”. Und auch bei diesen untersuchten Studien mit durchaus unterschiedlichen Ergebnissen sind Zufallsbefunde nicht auszuschließen.
Die ausführlichen Ergebnisse der untersuchten Obstsorten kann man auf www.medizin-transparent.at nachlesen.