Die Erkenntnis kam nicht langsam, niemand bereitete mich schonend darauf vor - sondern sie setzte schlagartig ein. Im Urlaub in Frankreich, in einem der Loire-Schlösser, dort also, wo Schönheit schon von der Historie ein Muss ist, erblickte ich den „Witwenscheitel” zum ersten Mal mit aller Deutlichkeit. Mag es auch daran gelegen haben, dass das Wasser vor Ort viel weicher, als jenes der kalkhaltigen Münchner Schotterebene ist, mag es der Lichteinfall durch die alten Glasscheiben oder einfach nur die durch Wind und Wetter verwirbelte Frisur gewesen sein - er war da! Deutlich sichtbar, haarlos rosarot schimmernde Kopfhaut, als hätte man den Scheitel mit einem zu dicken Kamm gezogen. Ich weiß noch gut, wie ungläubig ich dem eigenen Spiegelbild entgegenblickte, den Kopf schüttelte, so, als würde der Spuk dadurch verschwinden. Gleichzeitig setzte blitzartig die Erinnerung an die Großmutter und deren ausgedünnte Haarpracht ein. Und Madame Du Barry lächelte süffisant mit puderüberzogenem Perückenturm aus dem Barockrahmen…
Nicht immer liegt die Ursache so auf der Hand, wie in meinem Fall - wo das Wissen um die verschwundene Haarpracht der Großmutter rasch die Erkenntnis brachte, dass der postmenopausal einsetzende Haarausfall nicht nur hormonell, sondern auch genetisch bedingt ist.
Frauen, die an Haarausfall leiden, haben nicht selten eine wahre Odyssee hinter sich, ehe sie wirkliche Hilfe finden. Dies lässt viele Betroffene verzweifeln, fühlen sie sich doch mit ihren Ängsten alleine gelassen. Denn „frau” definiert sich eben seit je her auch über ihre Haarpracht, gelten Haare immer noch als Symbole für die erotische Weiblichkeit. Schließlich, so weiß die Psychologin Prof. Dr. Tanja Hoff aus Köln: „Haare beeinflussen den Gesamteindruck einer Frau. Volles, kräftiges Haar verleiht einer Frau in unserer Gesellschaft Weiblichkeit, Selbstbewusstsein, Attraktivität und Ausstrahlung…Menschen bewerten anhand der Haare sogar die Persönlichkeit anderer, nach dem Motto „zeige mir deine Haare und ich sage dir wer du bist.”
Und da sitzt man dann Ärzten gegenüber, die bestenfalls ganz schnell einen Überweisungsschein zum Gynäkologen oder Dermatologen ausstellen, oder aber einem Schulter zuckend erklären, das wäre halt jetzt mal so… Es gäbe ja in Drogeriemärkten und Apotheken zahlreiche Mittelchen, welche man mal ausprobieren könne.
Dabei muss man die Diagnose „hormonell und/oder erblich bedingter Haarausfall” keineswegs als unabänderlich annehmen. Frau kann sogar sehr viel dagegen tun - allerdings,
In den Wechseljahren kommt es zu hormonellen Veränderungen im Körper, die bei erblicher Veranlagung auch das Haarwachstum beeinflussen. Jede Haarwurzel ist mit einer lokalen „Hormonküche” ausgestattet. Hier kann das im Blut vorhandene Testosteron - das in geringen Mengen auch im weiblichen Körper vorkommt - sowohl in Östrogen als auch in Dihydrotestosteron (DHT) umgewandelt werden. Während Östrogen das Haar schützt und die Wachstumsphase verlängert, verkürzt DHT diese und verlängert die Ruhephase. Dadurch verschiebt sich der Wachstumszyklus. Bei Frauen mit einer erblichen Veranlagung für Haarausfall produziert die lokale „Hormonküche” an der Haarwurzel vermehrt DHT - der Hormonspiegel im Blut wird davon nicht beeinflusst. Die Haarwurzeln reagieren jedoch auf DHT überempfindlich, so dass sie sich verkleinern und nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Folge: Die Haare fallen verfrüht aus. In den Wechseljahren verstärkt sich das Problem, da gleichzeitig der Östrogenspiegel sinkt und somit der Schutz des im Blut zirkulierenden Östrogens fehlt.
1. Art des Haarverlustes
2. Familiäre Prädisposition
3. Relevante Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme
4. Hormonelle Umstellung
5. Ernährungssituation
6. Haarpflege
Erstellen einer Ausschlussdiagnostik:
(Unbedingt mit dem Arzt abklären, was die Kassen übernehmen und was man ggf. selbst bezahlen muss)
Die Frauenärztin Dr. Pia Baust, Köln meint dazu: „Wenn all diese Fragen geklärt sind, kann man die Behandlung des Haarausfalls gezielt auf die Patientin abstimmen und man kann den Haarausfall stoppen oder zumindest vermindern, auch wenn dies sehr lange dauert…”
Nicht selten führt der Weg betroffener Frauen aber zuerst in die Apotheke, schließlich ist, wie irrtümlich gern angenommen wird, Haarausfall ja keine Krankheit und daher auch nicht vom Arzt zu behandeln. Apothekerin Dr. Ursula Hagedorn aus Brühl weiß: „Bei der Behandlung von Haarausfall gibt es zwei Möglichkeiten. Rezeptfreie Wirkstoffe wie Minoxidil ( Regaine®, die mehrmals täglich von außen (topisch) auf die Kopfhaut aufgetragen werden müssen oder orale Therapien in Form von Mikronährstoffen , die alsKapsel einfach mit Wasser eingenommen werden.” Minoxidil stabilisiert den Verlauf der androgenetischen Alopezie bei Frauen und kann bei regelmäßiger Anwendung dem Fortschreiten des Haarausfalls entgegenwirken.
Je früher mit der Gabe von sogenannten Mikronährstoffen , wie beispielswiese Priorin®, begonnen wird, desto wahrscheinlicher ist auch hier ein Erfolg. Mikronährstoffe versorgen die Haarwurzel über den Blutkreislauf beispielsweise mit dem Nährstoff Hirseextrakt , mit dem Haarvitamin B5 (Pantothensäure)und mit L-Cystin , einem Bestandteil des Haarproteins Keratin. Mikronährstoffe sollten immer als Kur angewendet werden, da auf die Wachstumsphase des Haares eine dreimonatige Ruhephase folgt. Anschließend kann eine Erhaltungstherapie mit einer Kapsel pro Tag fortgesetzt werden. Längst belegen auch Studien die Wirkung von Mikronährstoffen auf ein gesundes Haarwachstum.
Ärzte , die sich speziell mit Haarausfall beschäftigten, findet man mit Hlfe der PLZ-Suche schnell unter: www.trichocare.de
Haarausfall
Haarwurzel