Ein gesunder Lebensstil verringert das individuelle Bluthochdruck-Risiko auf ein Drittel, so eine Studie aus Finnland mit mehr als 21.000 Teilnehmern. Gesunde Lebensstilfaktoren wurden definiert als Alkoholkonsum unter 50 Gramm pro Woche, Bewegung in der Freizeit mindestens dreimal pro Woche, täglicher Gemüsekonsum und Normalgewicht (BMI unter 25 kg/m2). Die Ergebnisse der Studie (9.637 Männer und 11.430 Frauen) wurden von Prof. Pekka Jousilahti auf dem ESC in München vorgestellt.
Der Konsum von Energy-Drinks, die Koffein und Taurin enthalten, erhöht die Kontraktilität des Herzens, und damit die Herzmuskel- und die Auswurfleistung. Das zeigt eine italienische Studie der Universität Siena, in welcher man 35 gesunde weibliche und männliche Probanden in einem Durchschnittsalter von 25 Jahren untersuchte, die eine nach Körpergewicht standardisierte Menge eines Energy-Drinks tranken, vorher aber für 12 Stunden keine Nahrungsmittel oder Getränke zu sich nehmen durften.
Das Risiko, innerhalb eines Jahres nach einem akuten Herzinfarkt einen Schlaganfall zu erleiden, ist in einem Beobachtungszeitraum von zehn Jahren um 21 Prozent gesunken. Das zeigt eine schwedische Studie, die beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in München präsentiert wurde.
Ebenfalls auf dem Kongress vorgestellt wurden in München die neuen Leitlinien zur effektiven Behandlung von Herzinfarkten vom STEMI-Typ (ST-Hebungsinfarkt), der gefährlichsten Form von Herzinfarkten, vorgestellt. Diese sehen vor, dass Zentren mit Katheterlabor (Percutane Coronare Intervention, PCI) in der Lage sind, an sieben Tagen pro Woche rund um die Uhr innerhalb von 90 (-120) Minuten eine interventionelle Therapie anzubieten.
Der neue Biomarker Gremlin-1 gibt wichtige Hinweise für die Prognose von Patienten mit schweren („strukturellen“) Herzerkrankungen wie koronarer Herzerkrankung mit akutem oder abgelaufenem Herzinfarkt, oder Herzmuskelerkrankungen. Bei einer Untersuchung des Universitätsklinikum Tübingen konnte bei 74,5 Patienten mit struktureller Herzerkrankung Gremlin-1 nachgewiesen werden.
In der Thrombose-Prophylaxe muss mehr nicht unbedingt besser sein. Hochrisiko-Patienten, die mit Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Macoumar), Plättchenhemmern (z.B. Clopidogrel) und Acetylsalizylsäure (z.B. Aspirin) behandelt wurden, hatten in der niederländischen WOEST Studie (What is the Optimal antiplatElet and anticoagulant therapy in patients oral anticoagulation and coronary StenTing) ein höheres Blutungsrisiko, aber keinen Vorteil im Vergleich zu Patienten, die nur einen Vitamin-K-Antagonisten und Clopidogrel erhielten.
Die in die Hauptschlagader eingesetzte Ballonpumpe (intraaortale Ballongegenpulsation) bringt Patienten, die sich nach einem akuten Herzinfarkt in einem lebensbedrohlichen Zustand (kardiogener Schock) befinden, keinen Vorteil gegenüber der alleinigen Katheter-Intervention zur Wiedereröffnung verschlossener Herzkranzgefäße. Zu diesem überraschenden Ergebnis kam die IABP-SHOCK II Studie, die mit 600 Patienten größte bisher durchgeführte interventionelle Studie zum kardiogenen Schock, deren Daten auf dem Kongress der Europäischen Kardiologengesellschaft (ESC) in München präsentiert und gleichzeitig im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden.
Dies zeigen die Daten der TRILOGY ACS Studie, die die Gerinnungshemmer Clopidogrel und Prasugrel in einem Kollektiv von Patienten mit akutem Koronarsyndrom ohne Hebung der ST-Strecke verglich, bei denen keine interventionelle Revaskularisation (Wiederherstellung des Blutflusses) vorgenommen wurde…. „Rund 40 bis 60 Prozent der Patienten mit non-STEMI Infarkt werden keiner Revaskularisierung zugeführt. Diese Patienten haben etwa das doppelte Risiko eines weiteren ischämischen Events, sind in den neueren Studien jedoch unterrepräsentiert“, so Studien-Erstautor Prof. Dr. Matthew Roe (Duke University, USA). So wurde ein Vergleich von Clopidogrel und Prasugrel bislang nur bei Patienten nach Revaskularisation durchgeführt (TRITON Studie).
Menschen mit Typ-2-Diabetes benötigen eine optimale Kontrolle ihres Blutdrucks. Diese wird unter anderem durch Eingriffe in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAS), einen komplexen hormonellen Regelmechanismus, erreicht. Ein zusätzlicher Vorteil der RAS-Hemmung liegt darin, dass sie sich günstig auf die Funktion der bei Diabetes-Patienten grundsätzlich gefährdeten Nieren auswirkt. Nun zeigt allerdings eine auf dem ESC-Kongress in München präsentierte Studie, dass ein Mehr an RAS-Blockade nicht unbedingt Vorteile für die Patienten hat.