Die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. stellte neue, auch hybride Fixierungs-Lösungen vor. Vor allem die Frage, welche Prothesen-Verankerung die dauerhafteste und stabilste im Knochen sein könnte. Es ist gar nicht so einfach, für jedermann und jedefrau die passende Lösung finden. Vor allem, wenn es gilt, auch besondere Ausgangsbedingungen wie Osteoporose, Adipositas und weitere Vorerkrankungen in Betracht zu ziehen. Denn nur dann ist eine schmerzfreie Belastung des Kunstgelenks über idealerweise mehr als 20 Jahre möglich.
Ebenfalls mitentscheidend bei der Findung der richtigen Technik sind natürlich auch Fragen zu Lebensalter, Geschlecht, Knochenqualität, aber auch die Ergebnisse des EPRD und Daten aus wichtigen klinischen Studien.
Ob Press-Fit-Befestigungen direkt in das Knochenlager hinein oder ein Formschluss mittels der sogenannten Zementierung sind Verfahren, die sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt haben.
„Welche Verankerungsart wir für den Gelenkersatz wählen, ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig“, sagt Privat-Dozentin Dr. med. Anne Postler, Oberärztin am UniversitätsCentrum für Orthopädie in Dresden. „Diese sind etwa das Alter und Geschlecht unserer Patientinnen und Patienten, die Qualität des Knochens von Hüfte und Oberschenkel sowie das Körpergewicht.“ Während bei der Press-Fit-Verankerung das Implantat quasi im Knochen verklemmt wird, erfolgt bei der Zementierung die Befestigung im Knochenlager durch eine selbstaushärtende Kunststoffverbindung, Polymethylmethacrylat (PMMA). Dazu muss das zunächst zähflüssige Kunststoffgemisch in den vorbereiteten Knochen eingebracht und die Prothese sofort darin verankert werden.
Bei der Zementierung erfolgt die Befestigung im Knochenlager durch eine selbstaushärtende Kunststoffverbindung, Polymethylmethacrylat (PMMA). Dazu wird das zunächst zähflüssige Kunststoffgemisch in den vorbereiteten Knochen eingebracht und die Prothese sofort darin verankert. Schon nach wenigen Minuten ist das Ersatzgelenk durch den exakten Formschluß fest fixiert und vollbelastbar.
Es hat den Vorteil, dass Patienten sofort ihr Kunstgelenk belasten dürfen. Allerdings hat dieses Verfahren auch Nachteile. Denn “…müssen wir die Prothese wechseln, gilt es, zunächst den alten Zement aus dem Knochenlager zu entfernen. Ist er tief in die umgebende Knochenstruktur mit den Knochenbälkchen, der sogenannten Spongiosa, eingedrungen, kann dies sehr aufwendig und schwierig sein. Zudem geht dabei mitunter weiterer Knochen verloren.“
„Ist die Knochenqualität gut, wählen wir für die Erstimplantation einer Hüftprothese bei allen, die jünger als etwa 65 bis 70 Jahre alt sind, soweit möglich, die zementfreie Verankerung,“ erklärt Dr. Anne Postler und fährt fort: „Aus dem EPRD wissen wir, dass eine zementfreie Verankerung des Prothesenschaftes ab dem 75. Lebensjahr bei Osteoporose und Adipositas eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit hat.“
Beim Kniegelenksersatz hingegen liegt, laut EPRD (Endoprothesen-Register Deutschland) die vollzementierte Verankerung bei 95 Prozent bei Knietotalendoprothesen und bei 90 Prozent bei der Teilversorgung. Die sogenannten unikodylären Implantate werden bereits bei der Erstimplantation komplett zementiert und die guten Langzeitergebnisse sprechen für die lange Lebensdauer der Prothesen im Vergleich zu den zementfreien Knietotalenprothesen.
Quelle: PM Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik, 11-22.