Altersweitsichtigkeit ist der häufigste Grund, warum Menschen eine Brille brauchen. Sie trifft nahezu jeden, der sich in der zweiten Lebenshälfte befindet. Oft ist diese Fehlsichtigkeit mit einem beginnenden grauen Star verbunden, sodass die Sehkraft nach und nach schwindet.
Mit dem Alter verliert das Auge seine Akkommodationsfähigkeit, was bedeutet, sich auf unterschiedliche Entfernungen scharf stellen zu können. Ein gesundes Auge kann die Linse verformen und so die Brechkraft verändern. Dadurch können Objekte in unterschiedlichen Entfernungen scharf abgebildet werden. Mit Eintritt der Altersfehlsichtigkeit lässt diese Fähigkeit nach.
Normale Kunstlinsen können die Akkommodation nicht nachstellen, sie liefern scharfe Bilder in nur einem Entfernungsbereich, meist im Fernbereich. Eine Brille schafft zwar kurzfristig neuen Durchblick, doch der Sehkraftverlust schreitet erst kaum bemerkt, dann deutlich voran. Für Millionen gesunder und aktiver Menschen wirken sich Einschränkungen wie grauer Star und Altersfehlsichtigkeit negativ auf die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit aus. Zwar gab es bisher bereits die Möglichkeit die getrübte Linse in einer sogenannten Kataraktoperation durch eine Kunstlinse auszutauschen und somit wieder richtig zu sehen, die Brille zum Ausgleich der Altersweitsicht blieb dem Patienten jedoch erhalten.
Heute geht die Wissenschaft noch einen Schritt weiter. Durch die moderne ReZoom Multifokallinse , wie sie in Zentren der Augenheilkunde wie dem FreeVis Zentrum am Universitätsklinikum Mannheim verwendet wird, fällt mit dem Linsentausch auch die Brille weg. “Die ReZoom Multifokallinse wurde entwickelt, um sowohl den grauen Star als auch eine Fehlsichtigkeit zu behandeln und damit unseren Patienten zu helfen, auf alle Entfernungen gut sehen zu können. Untersuchungen haben gezeigt, dass 92 Prozent der Patienten mit Multifokalen Linsen wie der ReZoom Linse nach der Linseneinpflanzung nie oder nur ganz selten eine Brille benötigten” so Professor Michael Knorz, Ärztlicher Leiter des FreeVis LASIK Zentrums Universitätsklinikum Mannheim.
Seine Patienten wollen nach der Operation wieder lesen, kochen, einen Computer bedienen, Sport treiben oder Auto fahren können, und zwar ohne immer von einer Brille abhängig zu sein. Nach der Linsenoperation genießen sie eine Sehstärke, mit der sie sowohl in die Ferne als auch in die Nähe und in mittlere Distanzen scharf sehen können, und das ohne ständig eine Brille nutzen zu müssen. Denn viele Patienten kommen mit dem Handling einer Lesebrille schlecht zurecht. Bildverzerrungen, schlechte Passformen oder einfach nur das Verlegen einer Sehhilfe sind störend. Mit der Einführung von Multifokallinsen besteht nun die Möglichkeit, mittels modernster Linsenimplantate Unabhängigkeit von der Brille zu erreichen. Da multifokale Linsen mehrere Brennpunkte aufweisen, ermöglichen sie das Sehen in der Nähe und in der Ferne. Sie korrigieren also nicht nur die vorhandene Kurz- bzw. Weitsichtigkeit, sondern dienen gleichzeitig dem Ausgleich der Alterssichtigkeit. Wer im Alter auf die Lesebrille verzichten möchte, kann sich auch bei reiner Alterssichtigkeit operieren lassen.
Das Verfahren des Linsenaustausches wird bereits seit den 60er Jahren bei der Behandlung des Grauen Stars eingesetzt und gilt als sehr ausgereiftes und sicheres Operationsverfahren.
Die eigentliche Operation, die ambulant durchgeführt wird, besteht aus zwei Schritten. Zunächst wird die körpereigene Linse entfernt, im zweiten Schritt wird die Kunstlinse eingesetzt. Bei der Phakoemulsifikation wird ein millimeterfeiner Schnitt gemacht, damit die Linsenkapsel geöffnet werden kann. Mittels Ultraschall wird der Linsenkern zerkleinert und abgesaugt. Über den feinen Schnitt kann nun in den leeren Kapselsack eine kleine, gefaltete Kunstlinse eingeschoben werden. Die Linse entfaltet sich im Augeninneren, wo sie mit Hilfe von kleinen, elastischen Bügeln verankert wird.
„Die Technologie des Linsentausches ist seit Jahren bekannt, was bisher gefehlt hat, war eine Linse, die den Möglichkeiten einer natürlichen Linse sehr nahe kommt. Dies ist mit der neuen ReZoom Multifokallinse jetzt möglich. Diese Linse ist ein wirklicher Durchbruch in der Augenheilkunde und wird noch vielen Menschen zu einem störungsfreien und auch brillenfreien Sehen auch im Alter verhelfen”, ist sich Michael Knorz sicher, er und sein Team kann dabei bisher die Erfahrung von über 300 erfolgreichen Operationen mit der neuen Linse zurückgreifen. Dass diese Zuversicht berechtigt ist, beweise der 71-jährige Gary Player, einer von fünf Profi-Golfern, die alle Grand Slam - Turniere (US Open, The Masters, British Open und PGA) gewonnen hat. Player wurde die ReZoom Multifokallinse eine Woche vor dem Master 2006 eingepflanzt. “Ich war einer von nur zwölf Spielern, die ein Birdie am ersten Loch hatten. Ich spielte eine 79-er Runde und schlug viele Kollegen, die 40 Jahre jünger waren. Und dass, nachdem die letzten sieben Jahre die schlechtesten Jahre meines Lebens aufgrund der nachgelassenen Sehstärke waren. Ich war kräftig, fit und gesund, aber ich konnte nicht gut sehen. Es ging sogar soweit, dass mein Caddy mir sagen musste, wo der Golfball gelandet ist. Ich konnte nicht einmal meinen Enkelkindern vorlesen und jetzt geht das alles wieder”, freut sich der Golfer über seine wiedergewonnene Sehschärfe.