Träume sind keineswegs nur Schäume. Ganz im Gegenteil. Man kann mit ihrer Hilfe schneller etwas lernen, sich mitunter sogar realitätsferne Wünsche erfüllen. Aber auch wer häufig schweißgebadet von seinen Albträumen erwacht, wird schnell den Wunsch verspüren, Kontrolle über seine Träume zu bekommen. Doch kann man einen Traum selbst steuern und dadurch Entscheidungen treffen?
Pioniere auf dem Gebiet der sogenannten Lucid dreams (abgeleitet vom lateinischen lux (=Licht) sind der Deutsche Psychologe Paul Tholey und der US-Amerikaner Stephen LaBerge. Sie schrieben erstmals über Klarträume als jene Träume, “…in denen man völlige Klarheit darüber besitzt, daß man träumt und nach eigenem Entschluss handeln kann…”. Und es hat nichts, wie früher oft vermutet, mit Esoterik zu tun1. Im Gegenteil, wer sich diese Fähigkeit aneignet, kann sich im Klartraum seinen Ängsten stellen, die Kontrolle über seine Träume erlangen und sie dadurch auch überwinden.
Die Kontrolle trotz Schlaf über seine Träume zu erhalten, klingt erstmal nicht nur spannend, sondern auch ziemlich unwahrscheinlich. Doch tatsächlich handelt es sich bei luzidem Träumen um nichts, was nur einzelnen Personengruppen vorbehalten ist. Denn jeder kann es mit etwas Training erlernen. Zu Beginn ist es vor allem wichtig, sich mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Und gerät dabei unweigerlich auch auf seine unterschiedlichen Schlafphasen. Und in diese ist jeder Schlaf unterteilt. Wichtig dabei ist vor allem der sogenannte REM-Schlaf.
Nur wenn es einem gelingt, genügt von dieser REM-Schlaf-Phase (Rapid Eye Movement) für sich zu erhalten, kann auch luzide träumen.
REM-Schlaf-Phasen erhöht man durch Steigerung der eigenen Schlafqualität. Und diese ist extrem wichtig für die mentale und physische Gesundheit. Die wichtigsten Aufgaben dafür sind:
Keine Frage, das gelingt nicht von heute auf morgen. Auch die Frage an sich selbst: Bin ich noch wach oder träume ist schon, ist für das luzide Träumen immens wichtig. Nur wer all diese Reality-Checks konsequent befolgt, kann sich früher oder später auch im Traum diese Frage stellen.
Hilfreich ist weiters die Führung eines Traumtagebuchs. Wer jedes Mal direkt nach dem Aufwachen ein paar Notizen zu seinen Träumen macht, kann luzides Träumen leichter erlernen. Und gesetzt den Fall, man kann sich an nicht erinnern, auch dann sollte man sich für ein paar Minuten hinsetzen und über seinen Traum nachdenken.
Zweifellos feststellen konnte man eine erhöhte Aktivität in der Großhirnrinde. Forscher gehen davon aus, dass die Aktivität im sogenannten präfrontalen Kortex - einer Region im Gehirn - mit luziden Träumen in Verbindung steht. “Studien haben gezeigt, dass die Aktivität des präfrontalen Kortex bei einem Klartraum der Aktivität im Wachzustand stark ähnelt. Somit spricht man auch von einem hybriden Schlaf-Wach-Zustand.”
Die Forscher sind sich auch darüber einig, dass luzide Träume aus normalen Träumen hervorgehen und lediglich mit verschiedenen Mitteln ausgelöst werden. Aber längst ist die Forschung hier noch nicht an einem Ende angelangt. Sie steht erst am Anfang.
Auch die Psychotherapie, die ja großteils mit der Vorstellungskraft arbeitet, verwendet luzides Träumen bereits. Allerdings gibt es bislang noch kein Studien dazu.
Und es ist keine Frage, dass, um Umgebung und eigenen Körper im Klartraum so realistisch wirken zu lassen wie im Wachzustand, eine klare Abgrenzung dieser beiden Welten gefordert ist. Und das dürfte leichter gesagt, als getan sein! Aber: Luzides Träumen bleibt ein spannendes Thema.
Trauma
Hirnaktivität
REM Schlaf
Schlaf Wach Rhythmus