Nichts ist danach wie es früher einmal war - zumindest in sehr vielen Fällen: Denn für rund 260.000 Schlaganfall-Patienten ändert sich, vor allem wenn Teile des Gehirns zerstört wurden, das ganze Leben. Nicht nur Sprechen muss neu erlernt, Lähmungen oder Schluckstörungen müssen überwunden, die Orientierung wiedererlangt werden. Auf dem Weg zurück ins Leben hilft ein umfassendes Therapieangebot, das bereits auf der Intensivstation beginnt.
„Zwar bleiben Nervenzellen zerstört, das Gehirn hat aber die Fähigkeit sich anzupassen und die Ausfälle zu kompensieren. Diese sogenannte Neuroplastizität ist in wissenschaftlichen Studien belegt und wird im Rahmen der Frührehabilitation gezielt stimuliert“, erklärt der Chefarzt der Harlachinger Neurologie Prof. Roman Haberl. Ziel ist es die früheren Fähigkeiten wieder zu erlernen oder einfache Hilfsmittel für den Alltag zu finden, die wieder mehr Selbstständigkeit ermöglichen. Das bedeutet für die Patienten ein regelmäßiges, aktives Training der alltäglichen Dinge, die zunächst schwer fallen und anstrengend sind. Deshalb achten die Therapeuten darauf, dass das individuelle Training für die Patienten möglichst aktivierend wirkt und Erfolgserlebnisse die Heilung beschleunigen. Schon seit längerem nutzt man für Schlaganfall-Therapien auch Tiere. Denn diese sind für die Patienten besonders attraktiv und führen nachweislich zu stärkeren Hirnaktivitäten verglichen mit emotional weniger starken Reizen.
Einsatzbereiche für Waldi & Co. sind beispielsweise Übungen, die die Motorik oder Konzentration trainieren, oder die Behandlung des sogenannten „Neglect“. Hier sind sich Patienten einer Raumhälfte nicht mehr bewusst, obwohl Reize auf dieser Seite gesehen, gehört und gespürt werden können. Befindet sich ein Therapietier auf der nicht wahrgenommenen Seite, reagieren Patienten durch den ausgelösten Reiz spontan, richten den Blick in diese Richtung und greifen nach dem Tier. Tiere lindern aber auch die psychischen Belastungen der Patienten und fördern die Motivation auf dem Weg zurück in den „normalen“ Alltag.