Jahr für Jahr erleiden Menschen in unserem Lande schreckliche Entstellung im Gesichtsbereich. Autounfälle, Kriege, unsachgemäßer Umgang mit Chemikalien, Verbrennungen aber auch Kopf-Hals-Tumore oder aber auch Missbildungen wie Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten bei einem Neugeborenen sind die Ursachen. Immer ist dieses “Schicksal” für die Betroffenen und Angehörigen ein traumatischer Schock, der tief sitzt und mit dem man erst lernen muss, umzugehen.
Die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie e. V. (DGMKG) haben es sich zur Aufgabe gemacht (neben „Ästhetischen Gesichtsoperationen“, wie z. B. Facelifting), das Gesicht ihrer Patienten mittels Rekonstruktions-, Parodontal- und zahnärztlicher Chirurgie wieder herzustellen bzw. ihnen ein „neues“ Gesicht zu geben.
Auf dem letzten Jahreskongress der DGMKG wurden ein paar besonders interessante Fallbeispiele, aber auch Neuheiten in der plastischen Chirurgie vorgestellt, die Hoffnung für Betroffene bringen:
Mundhöhlenkrebs tritt häufig nach langjährigem Nikotin- und Alkoholgenuss auf. Dementsprechend alt und allgemein krank sind viele Patienten. Dank zeitgemäßer Methoden wie mikrochirurgischer Gewebetransfer und exakte 3-D Planung eines Transplantates am Computer kann auch diesen Betroffenen geholfen werden, wie der Fall eines 69-jährigen, schwer herzkranken Patienten mit großem Mundhöhlentumor und teilweise zerstörtem Unterkieferknochen zeigte.
Mut macht auch der Fall einer Patienten mit einem bösartigen Tumor an der Zungenunterseite: Nach Teilentfernung der Zunge und Ersatz durch Gewebe aus dem Unterarm, konnte die Frau bereits nach kürzester Zeit wieder Kauen, Schlucken und Sprechen und ist seit nunmehr 18 Monaten tumorfrei.
Die Entwicklung neuer Materialien wie Magnesium und Seide mit einer speziellen Beschichtung eröffnet zukunftsweisende Perspektiven in der Rekonstruktion von Kiefer- und Gesichtsknochen. Erste Laborversuche sind sehr vielversprechend und lassen darauf hoffen, in Zukunft die Heilung größerer und komplizierter Wunden zu verbessern.
Erstmals fand ein Forschungsteam nun heraus, dass die Anwendung von kaltem, physikalischem Plasma auch in der Krebstherapie erfolgreich sein könnte. Dass dieses Plasma bei Wundheilungsstörungen, Pilzen, Parasiten, Viren und bei antibiotikaresistenten Bakterien sehr gut einsetzbar ist, ist schon länger bekannt.
Nun beobachten die Wissenschaftler, dass der Einsatz von physikalischem Plasma bei bösartigen Mund-, Kiefertumoren, diese zum Absterben bringt. Gesundes, benachbartes Gewebe wird zum Wachstum angeregt und die entstandene Lücke geschlossen. Es ist abzuwarten, was weitere Studien ergeben.
Weitere Informationen sowie eine Liste von 980 niedergelassenen Fachärzten finden Sie auf der Seite der DGMKG
Mundhöhlenkrebs
Facelifting