Letzthin habe ich mich beim Rosen schneiden geritzt (soll mit Rosen öfter vorkommen). Vorsichtshalber desinfizierte ich die kleine Wunde und, machte einen großen Fehler: Ich verklebte den Ritzer, ganz sorgfältige Gärtnerin, mit einem ganz normalen, selbst zuschneidbaren Pflaster. Die böse Überraschung folgte am nächsten Tag, als ich das gut klebende Pflaster mit einem Ruck vom Unterarm abriss. Buchstäblich in Sekunden breitete sich ein fast 5 x 5 cm großer Bluterguss unterhalb der Rissstelle auf. Und dort, wo der Pflasterrand war, gab es zudem kleine Blutungen. Geschockt besah ich mich die Misere. Vom Rosenritzer war fast nichts mehr zu sehen. Aber was war das denn nun? Vage erinnerte ich mich daran, dass meine Mama auch immer wieder solch große Blutergüsse, meist an den Unterschenkeln, hatte. Aber da war sie weit über 90! Kurz entschlossen machte ich ein Foto vom betroffenen Unterarm und schickte es meinem Dermatologen. Die Antwort kam schnell: “Senile Purpura, harmlos, aber nicht schön, geht in der Regel von selbst wieder weg”. Aha! Trotz der beruhigenden Antwort beschloss ich mich, ganz Journalistin, auf Recherche zu begeben. Die Erkenntnisse sind nicht neu, aber das ein oder andere ist vielleicht doch für ebenfalls Betroffene, oder ihre Umsorger, interessant.
Wie immer weiß Dr. Google Rat und teilte mir mit, dass es sich dabei um sogenannte “Ekchymosen infolge einer gesteigerten Gefäßfragilität aufgrund eines Bindegewebeschadens der Haut” handelt. Hervorgerufen wird dieser ab einem Alter von 50+ und nicht selten tragen Arzneimittel1, aber, neben einer chronischen Sonnenexposition, auch Umwelteinflüsse, Stress und Nikotin maßgebend dazu bei …
Der Name, man ahnt es schon, bezieht sich einerseits auf das Alter (senil, im Lexikon als greisenhaft definiert), andererseits auf die purpurfarbenen Läsionen.
Diese Einblutungen, im Volksmund schlicht als Blutergüsse bezeichnet, werden häufig durch kleine Stöße, d. h. ohne große äußere Einwirkungen, hervorgerufen. Schuld daran ist das bei älteren Menschen immer dünner werdende Hautgewebe, es “atrophiert” und lässt die Blutgefäße dünner und brüchiger werden. Zudem ist die ältere Haut meist viel zu trocken.
Trost- aber nicht wirklich hilfreich: Immerhin handelt es sich bei einer Senilen Purpura um keine Krankheit, sondern schlicht um eine an und für sich recht harmlose, wenn auch unschöne Hautveränderung.
Die durchaus bis zu Handteller großen, violett oder rostroten Verfärbungen heilen meist innerhalb von 3 Wochen von selbst wieder ab und verursachen auch keine Schmerzen. Bevorzugt tritt Senile Purpura an sonnenexponierten Stellen, d.h. an den Unterarmen, Unterschenkeln und an den Händen auf. In seltene Fällen bleiben die Flecken aber bestehen.
Dont’s: Generell, die Vermeidung von zu viel Sonne, vor allem in jungen Jahren! Denn die Bedenkenlosigkeit, mit der wir uns dem, oft stundenlangen, Sonnenbaden hingeben, kommt im Alter knüppeldick zurück. In der harmlosesten Form als Senile Purpra, im schlimmsten Fall als Melanom!
Hilfreich:
Gefährdet: Vor allem Menschen mit hellem Hauttyp. Aber auch eine genetische Disposition kann ein Auslöser sein.
Beginn: 12 % ab einem Alter von 50+ (andere Berichte geben 60+ an), ab dem 75. Lebensjahr liegt die Quote schon bei rund 30 %.
Forschung: Ein Therapiekonzept basiert auf der These, dass es sich bei der Senilen Purpura um eine lokale Form der Vitamin-C-Mangelkrankheit Skorbut handelt. Daher behandelte man die Hautveränderungen bei Testpersonen über einen Zeitraum von 12 Wochen mit einer topischen 5 %igen Vitamin-C-Creme. Bei 88 % der behandelten Patienten zeigte sich ein Rückgang und eine kontinuierlich dicker und elastischer gewordene Haut.
In einer weiteren, 2011 durchgeführten, sechswöchigen, randomisierten, multizentrischen, placebokontrollierten Doppelblindstudie wurde ein einzigartig formuliertes, orales Bioflavonoidpräparat aus Zitrusfrüchten getestet. Nach sechs Wochen konnte ein bis zu 50 %iger Rückgang der Purpura-Läsionen gegenüber dem Ausgangswert dokumentiert werden. Weder von den Patienten noch von den Prüfärzten wurden unerwünschte Wirkungen festgestellt.
Fazit: Wer in seiner Jugend sorglos mit der Sonne umgeht, muss im Alter hilflos zusehen wie, die Haut sich rächt.
dazu zählen u.a. Kortikosteroide, Warfarin Acetylsalicylsäure, Clopidogrel ↩
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