Ob der heilige Valentin mit diesem Effekt was zu tun hat? Darüber gibt es keine Erkenntnisse, aber wissenschaftlich nachgewiesen ist es trotzdem: Kinderkriegen ist eine Kettenreaktion. Dass die Meldung kurz vor dem Valentinstag, dem Tag aller Liebenden also, über den Ticker lief und zudem noch aus dem erzkatholischen Bamberg stammt - ein Schelm wer schlechtes denkt! Doch wenden wir uns den Tatsachen zu und die sind unbestritten.
Henriette Engelhardt-Wölfler erklärt zu der von der Uni Bamberg zum Thema “Familie, Firmen und Fertilität: Eine Studie über soziale Interaktionseffekte” präsentierten Forschungsarbeit: “Es ist wahrscheinlicher, ein Kind zu bekommen, wenn Geschwister, Kolleginnen und Kollegen eines bekommen”. Stimmt! Denkt man darüber nach, fallen einen mindestens zwei Paare ein, die kurz hintereinander Schwanger wurden. Und genau dies besagten auch die, von den Universitäten Bamberg und Amsterdam ausgewerteten System of Social Statistical Datasets. Die Datenquelle verknüpft, verschiedene Registerdaten aller Einwohner der Niederlande und enthält Angaben über Geschwister und über Arbeitgeber, sodass das Forschungsteam beide Bereiche miteinander verbinden konnte.
“Wir konnten erstmals sogenannte Spillover-Effekte über Netzwerkgrenzen hinweg nachweisen”, ergänzt Engelhardt-Wölfler. Damit sei eine Art Kettenreaktion gemeint: Werde eine Person von Kolleginnen oder Kollegen mit dem Kinderwunsch “angesteckt”, beeinflusse sie wiederum ihre Geschwister. Und diese hätten dann Einfluss auf eigene Kolleginnen und Kollegen. “Umgekehrt bekommen Personen im gebärfähigen Alter, die kaum Geburten in ihrem Umfeld miterleben, mit niedrigerer Wahrscheinlichkeit Kinder”, heißt es in der herausgegebenen Presseerklärung.
Allerding räumen die universitären Experten aber auch ein, dass die dieser Ansteckungsgefahr zugrunde liegenden Mechanismen noch der genaueren Untersuchung bedürfen.