Ob im Fitness-Studio, im Hallenbad oder am See oder Meer: Tattoos sind auf dem Vormarsch. Ob Kunstwerk oder Kunstschock, das hängt in erster Linie vom Können des Stechers ab. Für das Motiv und wo es auf der Haut prangen soll, dafür muss sich allerdings der Träger entscheiden.
Die Diskussion über die Motivwahl wird kontrovers geführt. Wer die Wahl hat, hat eben auch die Qual! Fest hingegen steht: Tattoos haben eine sehr lange und vielfältige Geschichte, die Tausende von Jahren zurückreicht.
Früheste Nachweise von Tätowierungen findet man in prähistorischen Zeiten. Nicht nur ägyptische und chinesische Mumien, sondern auch archäologische Funde aus verschiedenen Kulturen der Pazifikregion zeigen, dass die Kunst des Tätowierens bereits bekannt war.
Kulturelle Bedeutungen gab es in verschiedenen Kulturen. Die dienten nicht selten der Kennzeichnung von Gruppenzugehörigkeit, der Darstellung von Rang oder Status, sowie der religiösen oder spirituellen Symbolik. Inwieweit sie “nur” zur Verzierung des Körpers ausgeführr wurden, liegt im Dunkel der Geschichte.
Wandel der Wahrnehmung variieren im Laufe der Geschichte. Waren sie teilweise in einigen Gesellschaften hoch angesehen, wurden sie in anderen als Stigmata der Kriminalität oder des sozialen Außenseitertums betrachtet.
Renaissance und Moderne ließen Tätowierungen vor allem in Europa in den Hintergrund treten, wurden aber in anderen Teilen der Welt weiterhin praktiziert. Im Laufe des 20. Jahrhunderts erlebten Tätowierungen jedoch eine Wiederbelebung in der westlichen Welt und wurden zu einer populären Form der Selbstexpression und des künstlerischen Ausdrucks.
In der Medizin werden Tätowierungen als eine Form der Körpermodifikation betrachtet. Allerdings als eine Form, die sehr wohl potenzielle Risiken mit sich bringen kann. Daher ist wichtig, dass Menschen, die sich für Tätowierungen entscheiden, das Pro und Contra in Betracht ziehen. Unabdingbar ist dabei, dass die Tattoo-Stechung von einem qualifizierten und hygienischen Tätowierer durchgeführt wird. Zudem sollte man vor der Tätowierung Risiken und potenzielle langfristigen Auswirkungen in erster Linie verstehen und, bei Zweifeln mit einem Arzt darüber sprechen. Die Frage, ob oder ob nicht, sollte vor allem auch mit dem jeweiligen Partner oder engen Familienangehörigen diskutiert werden.
Risiken und Gesundheitsbedenken: Dazu zählen, vor allem bei nicht sachgemäßer und unhygienischen Bedingungen:
Langfristige Auswirkungen: Tattoos sind in aller Regel von bleibender Dauer, können aber ihr Aussehen und ihre Farbe im Laufe der Zeit aufgrund von Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Alterung der Haut und Gewichtsveränderungen verändern. Einige Menschen entwickeln im Laufe der Zeit auch allergische Reaktionen oder andere Hautprobleme im Zusammenhang mit ihren Tätowierungen.
Schwangere oder chronisch Kranke: Vor allem Patienten, die Antibiotika oder immun schwächende Medikamente einnehmen sollten sich aufgrund des hohen Infektionsrisikos keinesfalls ein Tattoo stechen lassen. Dies gilt auch für Patienten mit Herzerkrankungen, Diabetes oder Blutgerinnungsstörungen. Aber auch Menschen, die zu Allergien, Ekzemen oder offenen Wunden neigen, sollten auf Tätowierungen lieber verzichten. Dies gilt auch bei einer bestehenden Nickel-Allergie, da Tattoo-Farben Nickelverunreinigungen enthalten können.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Kunst des Tätowierens viele Veränderungen erfahren, bleibt aber eine faszinierende Form der Selbstexpression und ein wichtiger Bestandteil vieler Kulturen weltweit.
Tätowiermaschinen: Moderne Tattoos werden heute vielfach mit elektrischen Tätowiermaschinen gestochen. Dabei verwendet man Nadeln, die in einer festen Konfiguration angeordnet sind und durch schnelle Bewegungen in die Haut gestochen werden, um Tinte einzubringen.
Tätowierfarben: Die Farben, die für Tätowierungen verwendet werden, sind speziell für diesen Zweck entwickelt worden. Sie bestehen oft aus Pigmenten und Trägerflüssigkeiten, die sicher in die Haut eingeführt werden können. Moderne Tätowierfarben sind in einer breiten Palette von Farben erhältlich und können auch spezielle Effekte wie Schattierungen und Verläufe erzeugen.
Hygiene und Sicherheit: Die Durchführung von Tätowierungen erfordert strenge Hygienepraktiken, um das Risiko von Infektionen und anderen Komplikationen zu minimieren. Tätowierer sollten sterile Nadeln verwenden, Einweghandschuhe tragen und alle Oberflächen und Geräte gründlich desinfizieren.
Design und Platzierung: Bevor ein Tattoo durchgeführt wird, arbeitet der Tätowierer oft eng mit dem Kunden zusammen, um das Design zu entwerfen und die beste Platzierung auf dem Körper zu bestimmen. Einmal gestochen, bleibt das Tattoo in der Regel dauerhaft, obwohl einige Techniken zur Entfernung existieren.
Größe des Tattoos: Je größer das Tattoo ist, desto mehr Zeit und Ressourcen werden benötigt, um es zu entfernen. Größere Tattoos erfordern oft mehrere Sitzungen.
Preise: Sie variieren nicht nur je nach Fachmann und Studio, sondern vor allem auch nach Größe und Ort der Anbringung. Kleinste Tattoos beginnen bei ca. € 80 - € 100.
Einmal gestochen, sind Tattoos eigentlich bleibende Bilder oder Kunstwerke - je nach Betrachter. Generell ist es möglich, Tattoos (mehr oder weniger gut) zu entfernen, aber es ist ein Prozess, der sorgfältige Überlegung erfordert. Auch hier muss man, wie beim Stechen von Tattoos, sich einen qualifizierten Fachmann auswählen und sollte dabei vor allem realistische Erwartungen zu haben.
Art der Entfernung: Verschiedene Methoden wie Laserbehandlung, chirurgische Entfernung, Dermabrasion und andere sind heute gängig. Die Kosten können je nach gewählter Methode aber sehr variieren.
Weitere Methoden sind:
Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, und die Wirksamkeit kann je nach Tattoo variieren.
Risiken und Nebenwirkungen: Sie sind zahlreich und beinhalten
Es ist daher äußerst wichtig, die Risiken mit einem qualifizierten Fachmann zu besprechen und die richtige Methode für deine spezifische Situation zu wählen.
Kosten und Zeitaufwand: Die Entfernung von Tattoos ist nicht nur teuer, sondern vor allem auch zeitaufwändig, da es normalerweise mehrerer Sitzungen bedarf, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Sinnvollerweise sollte man sich über die auf einen zukommenden Kosten genau informieren.
Wer unter bestehenden Erkrankungen leidet und sich trotzdem tätowieren lässt, muss davon ausgehen, dass im Gegenzug die Folgekosten für auftretende Komplikationen oder für Tattoo-Entfernungen ganz oder größtenteils selbst zu bezahlen sind und nicht von den Kassen übernommen werden.
Geduld und Realismus: Nicht nur Geduld, sondern auch ein gewisses Maß an Realismus sollte man haben, wenn es um die Entfernung von Tattoos geht. Selten ist eine Entfernung mit einer Sitzung erledigt, fast immer braucht es dafür mehrere Sitzungen, um das Tattoo zu entfernen. Eine Garantie, dass das einst gestochene Kunstwerk dann vollständig verschwunden ist, besteht nicht. Nicht ohne Grund warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) davor mit der Aussage: “Auch der Abschied ist nicht ohne Risiko.”