Schweres, fettreiches Essen kann bei Senioren mit Typ-II-Diabetes (Altersdiabetes) zu Gedächtnisstörungen unmittelbar nach der Mahlzeit führen. Die Einnahme von Antioxidantien während des Essens wirkt diesem Effekt entgegen; bei ausgewogenen und vitaminreichen Mahlzeiten tritt er nicht auf, wie eine Studie1 des vor allem auf geriatrische Medizin spezialisierten Baycrest Instituts der Universität Toronto belegt. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass vor allem hochdosiertes Vitamin C und E solchen Gedächtnisstörungen vorbeugen.
An der Untersuchung nahmen 16 über 50jährige Typ-II-Diabetiker teil. Ihnen wurden in drei wöchentlichen Versuchsreihen drei verschieden Mahlzeiten gereicht: eine mit vielen sehr fetthaltigen Nahrungsmitteln wie Pasteten, Käse und Joghurt mit Schlagsahne; eine zweite Mahlzeit, die nur aus Wasser bestand, und eine dritte, die der ersten entsprach, aber mit der Einnahme von Tabletten mit 1.000 Milligramm Vitamin C und 800 IE Vitamin E verbunden war. Eine Viertelstunde nach den Mahlzeiten wurden die Probanden 90 Minuten lang neuropsychologischen Tests unterzogen, in denen es um ihre Erinnerungsfähigkeit ging.
Die Wassertrinker erzielten dabei ähnliche Ergebnisse wie diejenigen, die zusätzlich Vitamintabletten konsumierten. Dagegen fiel die Gruppe mit den üppigen Mahlzeiten allein durch deutlich schwächere Gedächtnisleistungen auf.
Im Wesentlichen zeige die Untersuchung, dass vor allem bereits bestehende Gedächtnisschwächen bei Senioren mit Typ-II-Diabetes durch ungesunde Mahlzeiten deutlich verschlimmert werden könnten. So kommentiert der Autor Michael Herman Chui die Studie: „Wir haben gezeigt, dass antioxidative Vitamine den durch die Mahlzeiten verursachten oxidativen Stress minimieren und die unmittelbaren Gedächtnismängel verringern können.“
Typ-II-Diabetes geht einher mit chronischem oxidativem Stress und trägt zum Rückgang kognitiver Fähigkeiten sowie zu Alzheimer bei. Diese Art Stress, bei dem akut sehr viele freie Radikale gebildet werden, kann durch ungesunde Mahlzeiten ausgelöst werden. Er tritt typischerweise über einen Zeitraum von ein bis drei Stunden nach dem Essen auf.
Die Autoren Dr. Carol Greenwood und Michael Herman Chui mahnen allerdings zur Vorsicht bei Schlussfolgerungen. Sie betonen, dass es vor allem auf einen gesunden Lebensstil mit ausreichend Bewegung und fettarmer, vitaminreicher Nahrung mit hohem Obst- und Gemüseanteil ankomme.
Chui MH, Greenwood CE; Nutrition Research.2008, July; 28 (7), 423-429. ↩
Altersdiabetes
Gedächtnisschwäche
Oxidativer Stress