Wer sich voll auf etwas bestimmtes konzentrieren muss, schließt seine Augen oft unbewußt. Grund dafür ist, wie Lübecker Forscher nun nachgewiesen haben, eine schärfere Trennung von relevanten sowie störenden akustischen Signalen im Gehirn. Dazu überwachten sie in einem Testverfahren die Gehirnaktivität von Probanden im Labor mittels einer Elektroenzephalografie (EEG).
Die Studienteilnehmer bekamen Zahlwörter zu hören, die abwechselnd von einer männlichen und einer weiblichen Stimme gesprochen wurden. Sie hatten die Aufgabe, nur einer der beiden Stimmen zuzuhören und die andere zu ignorieren. Diese Aufgabe wurde sowohl mit offenen als auch mit geschlossenen Augen absolviert. Währenddessen leiteten die Forscher über 64 kleine Elektroden an der Kopfoberfläche die Hirnströme der Studienteilnehmer ab.
“Immer wenn die Studienteilnehmer konzentriert zuhörten, stieg die Größe der sogenannten Alpha-Wellen mit ungefähr zehn Schwingungen pro Sekunde. Beim Weghören wurden die Alpha-Wellen dann wieder kleiner”, so Studienleiter Malte Wöstmann. Die Probanden konnten das rhythmische Auf und Ab der Alpha-Wellen durch das Schließen der Augen verstärken.
Dennoch schränken die Experten ein: Das Schließen der Augen in diesem Experiment hat keinen Einfluss darauf, wie gut die Studienteilnehmer nach der Höraufgabe angeben konnten, ob einzelne Zahlwörter zuvor zu beachten waren oder nicht. In einem weiteren Experiment bestätigten die Forscher dieses Ergebnis: Im Hintergrundrauschen erkannten die Studienteilnehmer einen leisen Ton mit offenen genauso gut wie mit geschlossenen Augen.