Der Appendix, auch Wurmfortsatz genannt, hängt tatsächlich wie ein Wurm am Blinddarm. Entzündet sich dieser Wurmfortsatz diagnostiziert der Arzt eine Appendizitis (Blinddarmentzündung). Kot- oder Obststeine sind häufig der Auslöser für die schmerzhafte Entzündung und noch heute gilt der Rat aller Großmütter: Verschlucke die Kirschkerne nicht! Neben diesen Entzündungsauslösern können aber auch Bakterien, Viren, oder Parasiten die Blutversorgung des Wurmfortsatzes und somit eine Appendizitis auslösen.
Noch immer neigt man bei Blinddarmentzündungen, vor allem bei Kindern dazu, sofort das Übel operativ zu entfernen. Erst in letzter Zeit hat (mehr bei Erwachsenen) die Antibiotika-Behandlung durchgesetzt - immer unter der Voraussetzung, dass die Entzündung “harmlos”, also gut behandelbar ist. Nun bringt die Auswertung von Datenmaterial von mehr als 62 Mio. US-Patienten noch ganz andere Erkenntnisse den Blinddarm betreffend. Denn Patienten, bei denen der Blinddarm entfernt wurde, erkranken laut einer Studie unter der Leitung der Case Western Reserve University wahrscheinlicher an Parkinson.
Laut Forschungsleiter Mohammed Z. Sheriff konzentrieren sich neue Untersuchungen zur Ursache von Parkinson auf Alpha-Synuclein, ein Protein, das im Magen-Darm-Trakt bereits früh zu Beginn der Erkrankung nachgewiesen werden kann. Bisherige Studien zu Appendektomien und Parkinson sind zu widersprüchlichen Ergebnissen gekommen. Denn einige Studien haben keinen Zusammenhang hergestellt. Eine Untersuchung aus Europa hat ergeben, dass Patienten, bei denen der Blinddarm nicht entfernt wurde, eher an Parkinson erkrankten.
Diesem Widerspruch wollten die Forscher jetzt durch die Auswertung der Daten eines Unternehmens für elektronische Gesundheitsdaten aus Ohio auf die Spur kommen. Die Wissenschaftler analysierten die Patientenakten. Identifiziert wurden jene, bei denen eine Blinddarm-OP durchgeführt und bei denen mindestens sechs Monate später Parkinson diagnostiziert wurde.
Von den 488.190 Patienten mit einer Appendektomie erkrankten 4.470 oder 0,92 Prozent an Parkinson. Von den verbleibenden 61,7 Mio. Patienten ohne Blinddarm-OP erkrankten nur 177.230 Personen oder 0,29 Prozent. Laut dieser Analyse trat Parkinson nach einer OP drei Mal so wahrscheinlich auf. Ähnliche Risikowerte konnten in allen Altersgruppen unabhängig von Geschlecht oder Rasse festgestellt werden. Laut Sheriff besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Blinddarm, einer OP und Parkinson.
Weitere Studien seien erforderlich, um diese Verbindung zu bestätigen und die zugrundeliegenden Mechanismen besser zu verstehen.
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