55 Prozent der Deutschen wissen zudem nicht, dass Vorhofflimmern zu einem Schlaganfall führen kann, so ein Kernergebnis der forsa-Umfrage. Dabei ist das eine häufige Folge der Erkrankung. So ist jeder Fünfte der rund 270.000 Schlaganfälle, die sich jährlich in Deutschland ereignen, auf Vorhofflimmern zurückzuführen.Vorhofflimmern wird jedoch oft leider erst nach einem Schlaganfall diagnostiziert.
In Deutschland sind rund 1,8 Millionen Menschen an Vorhofflimmern erkrankt, das heißt ihr Herzrhythmus ist gestört. Durch ungeordnete elektrische Signale geraten die Vorhöfe mit über 100 Schlägen pro Minute aus dem Takt – sie flimmern. Infolge kann es zur Bildung von Blutgerinnseln kommen. Diese können in den kleineren Gefäßen des Gehirns zu einem Gefäßverschluss führen und so einen Schlaganfall auslösen.
Vorhofflimmern wird von Betroffenen oftmals als „Herzstolpern“ oder Herzrasen wahrgenommen. Die Erkrankung kann aber auch gänzlich symptomlos oder häufig mit unspezifischen Symptomen einhergehen. Beschwerden sind daher nicht immer eindeutig zuordenbar. Das zeigt auch die Umfrage: Mehr als ein Drittel der Befragten gaben an, dass sie unter Vorhofflimmern das verstehen, was unmittelbar vor einem Herzinfarkt im Körper passiert1. Betrachtet man die Symptome beider Erkrankungen, zeigen sich allerdings klare Unterschiede. So geht Vorhofflimmern unter anderem mit Antrieblosigkeit, Erschöpfung und innerer Unruhe sowie Schwindel einher. Ein Herzinfarkt kündigt sich hingegen durch einen rasch zunehmen Druck im Brustkorb und starke Schmerzen an, die häufig in die Arme oder in den Oberbauch ausstrahlen.
In puncto Ursachen und Risikofaktoren gehen 70 Prozent der Befragten davon aus, dass Vorhofflimmern eine direkte Ursache beziehungsweise ein Auslöser für Bluthochdruck sein kann. Ein Fünftel ist darüber hinaus der Meinung, dass Vorhofflimmern Diabetes auslösen kann. Richtig ist allerdings, dass Bluthochdruck und Diabetes neben Fettleibigkeit, Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum zu den Risikofaktoren für Vorhofflimmern gehören.
Als Hauptrisikofaktor für Vorhofflimmern gilt allerdings das Alter. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie empfiehlt daher bei Personen ab 65 Jahren ein Screening durch gelegentliches Pulsmessen oder EKG-Aufzeichnung durch den Arzt, um Vorhofflimmern frühzeitig zu diagnostizieren. Betroffene können mit regelmäßigem Pulsmessen aber auch selbst zum Nachweis beitragen, die Diagnose kann jedoch ausschließlich vom Arzt gestellt werden.
Für die Behandlung von Vorhofflimmern stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die sowohl die Symptome bekämpfen als auch die Prognose verbessern können. Die Einnahme von zum Beispiel Antikoagulanzien (Gerinnungshemmern) ist eine präventive Maßnahme, um das mit Vorhofflimmern einhergehende hohe Schlaganfallrisiko zu senken.
Ein kontinuierliches Herzmonitoring mit Hilfe eines implantierbaren Ereignisrekordern eröffnet die Möglichkeit, nicht nur sporadisches Vorhofflimmern, sondern auch andere Arrhythmien frühzeitig zu erkennen, und dadurch zeitnah eine entsprechende Intervention einzuleiten. Verwendet werden dazu implantierbare Herzmonitore (Implantierbare Loop-Recorder, ILR), deren Nutzen durch eine Vielzahl von Studien bestätigt wurde, so dass nationale und internationale Leitlinien den Einsatz mit hohem Empfehlungsgrad und hoher Evidenz bewerten. Mit den Geräten der neueste Generation von implantierbaren Herzmonitorsystemen besteht die Möglichkeit einer Überwachung des Herzrhythmus über einen Zeitraum zwischen zwei und vier Jahren sowie eine telemedizinische Kontrolle, so dass bei Rhythmusstörungen zeitnah die geeignete Therapie zum Schutz der Patienten eingeleitet werden kann.
Die Implantation (meist auf der linken Brustseite) ist ein nur wenige Minuten dauernder Routineeingriff. Mit einem Schnitt von weniger als 1 cm Länge wird das Implantat direkt unter die Haut geschoben und ist bietet somit auch eine diskrete Lösung für die Herzüberwachung.
Weitere Informationen auf www.herzstolpern.de.
Ein Herzinfarkt ist eine lokale Durchblutungsstörung im Herzen, die den Verlust von Herzmuskelgewebe nach sich zieht. ↩
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