Wer je erlebt hat, wie sehr Zwangsstörungen Betroffene beeinflussen, weiß, wie belastend diese Krankheit ist. Denn der nicht unterdrückbare Impuls sich ununterbrochen zu Waschen, Gegenstände nach einem bestimmten Muster anzuordnen oder Wort/Sätze permanent zu wiederholen, ist alles andere als ein Tick, den man einfach abstellen kann. Vielmehr handelt es sich dabei um die typischen Symptome einer ausgeprägten, die Patienten schwer belastenden Krankheit. Berufliche Tätigkeiten, aber auch soziale Beziehungen beeinträchtigen dem Alltag erheblich und treiben die Betroffenen häufig auch noch in die Depression.
Anfänglich werden diese Patienten, um die Symptome zu lindern, medikamentös versorgt, doch bei rund der Hälfte bleiben Restsymptome bestehen, rund ein Viertel spricht auch die Medikamentengabe gar nicht an.
Die seit rund zwei Jahrzehnten erfolgreiche Behandlung von Parkinson Patienten mit tiefen Hirnstimulationen ist seit kurzem auch nun auch in Deutschland als Verfahren zur Behandlung von schweren Zwangserkrankungen zu gelassen. Sie kann somit durchaus als Alternative „…zur medikamentösen sowie Psychotherapie…“ betrachtet werden. Bei der tiefen Hirnstimulation werden den Patienten „… in einem stereotaktisch-neurochirurgischen Eingriff dünne Elektroden ins basale Vorderhirn eingeführt und an einen unter der Haut dauerhaft implantierten Impulsgeber, einer Art Hirnschrittmacher, angeschlossen. Durch kontinuierliche elektrische Stimulierung werden die zerebralen Netzwerke beeinflusst, die für die Entscheidungsfindung, Gefühle und Emotionen zuständig sind und deren Funktion aufgrund der Erkrankung bei diesen Patienten verändert ist“, erklärt Professor Voges vom Universitätsklinikum in Magdeburg das Verfahren.
Die tiefe Hirnstimulation kann somit zwar die Krankheit und die damit einhergehenden Depressionen nicht unterbinden, aber doch lindern. Zusätzlich zeitgleich durchgeführte Verhaltenstherapien können ebenfalls zur Verbesserung des Gesamtergebnisses beitragen.
Verhaltenstherapie
Waschzwang