Über tausend Jahre alt kann ein einzelner Ginkgo-Baum werden und von Chinesen und Japanern werden seine heilenden Blätter und Samen seit Jahrhunderten gegen Ängste, Asthma, Bauchschmerzen, Bronchitis, Gedächtnisverlust, Hautkrankheiten, Kreislaufbeschwerden und Tuberkulose eingesetzt. Der mit einer mächtigen Krone ausgestattete sommergrüne Baum erreicht nicht nur bis zu 30 m Höhe, sondern kann auch bis zu 1000 (!) Jahre alt werden. Die fächerförmigen, zweilappigen Blättern verliehen ihm seinen Beiname: Biloba.
In der Phytomedizin finden vor allem seine Blätter Verwendung, deren Extrakt nicht nur die Durchblutung des Gehirns fördern, sondern auch die Zellen mit Energie und Nährstoffen versorgen kann. Dadurch wird nicht nur die geistige Leistungsfähigkeit gesteigert, sondern Gedächtnisstörungen können reduziert werden.
Das Pflanzenreich ist in die niederen Pflanzen, wie Algen, Moose, Flechten oder Farne und die Samenpflanzen unterteilt. Bei den Samenpflanzen gibt es zwei große Gruppen: die Nackt- und die Bedecktsamer. Zu den Bedecktsamern gehören die Blütenpflanzen und die Laubbäume; zu den Nacktsamern, unter anderem alle unsere Nadelgehölze. Deren Samen sind nicht in eine reifende Frucht eingeschlossen. Vielmehr tragen die Nacktsamer ihre Samen frei - allerdings geschützt von Schalen oder einem Samenmantel - auf den Samenschuppen, wie man es beispielsweise an Fichtenzapfen sehen kann. Obwohl der Ginkgo wie ein Laubbaum aussieht und auch im Winter seine Blätter verliert, gehört er zu den Nacktsamern. Damit ist er also näher mit den Nadelgehölzen verwandt. Doch auch unter den Nacktsamern verhilft ihm einiges zu einer Sonderstellung. Da sind zum einen seine fächerförmigen, zweigelappten Blätter und deren Gefäßsystem. Dieses Gefäßmuster (gegabelte Aderung) ist einzigartig für den Ginkgo-Baum.
Hat der Ginkgo ein Alter von 20 bis 35 Jahren erreicht, bildet er zum ersten Mal Blüten und Samenanlagen aus. Die ährenförmigen Blütenstände auf den männlichen Bäumen enthalten zahlreiche Staubblätter mit je zwei Pollensäcken. Die weiblichen Blüten mit ihren beiden freiliegenden Samenanlagen sind von einem Wulst umgeben und sehen wie winzige, in ihren Bechern sitzende Eicheln aus. Die Bestäubung findet durch den Wind statt.