Schätzungen über die Zahl der Betroffenen liegen bei rund 400.000 Menschen in Deutschland, weltweit dürften es jedoch mehr als zehn Millionen sein. Tendenz ansteigend, da mittlerweile CED auch in vielen asiatischen Ländern zunimmt.
Sowohl Morbus Crohn als auch Colitis ulcerosa weisen sich durch eine Entzündung der Darmschleimhaut beziehungsweise der gesamten Darmwand aus. Aber während bei Morbus Crohn sich die Entzündungsaktivität im gesamten Magen-Darm-Trakt, von der Mundhöhle bis zum After, bemerkbar macht, beginnt der Entzündungsprozess bei Colitis ulcerosa im Enddarm und kann sich von dort kontinuierlich unterschiedlich weit bis hin zum Befall des gesamten Dickdarms ausweiten.
Zu den am häufigsten, oft schubweise auftretenden Symptomen zählen Müdigkeit und mangelnder Appetit, sehr schwere, aber auch leichte Durchfallbeschwerden, Erbrechen, Fieber und immer auch krampfartige Bauchschmerzen. Und beide Krankheiten können einen chronisch aktiven Verlauf nehmen.
Wird eine CED nicht, oder zu spät behandelt, so ergeben sich langfristig durch die Entzündungsprozesse strukturelle und irreversible Veränderungen des Darms.
Mikroben fühlen sich in unserem Darm pudelwohl. Geschätzt bevölkern rund eine Billion Mikroben den Darm. Zu Mikroben zählen Bakterien, Pilze, Viren, aber auch andere Mikroorganismen. Die meisten von ihnen sind sehr nützlich, da sie unter anderem die Verdauung und die Funktionsfähigkeit unseres Immunsystems unterstützen. Allerdings beeinflussen Umwelt, Ernährung und Lebensstil die Zusammensetzung des Mikrobioms. Studien mit CED-Patienten belegen, dass deren Mikrobiom an Menge und Diversität stark eingeschränkt ist.
Ein gesundes Darmmikrobiom verfügt über eine hohe Biodiversität und über die Fähigkeit, sich an veränderte Bedingungen anzupassen. „Je höher der Grad der Diversität von Bakterienarten mit positiven Eigenschaften ist, desto geringer ist das Risiko für chronisch entzündliche Darmleiden“, erklärt Professor Max Reinshagen, Gastroenterologe am Städtischen Klinikum Braunschweig.
Die für alle einfachste Antwort wäre die Ernährung. „Besonders günstig ist eine faserreiche Ernährung mit viel Gemüse und Vollkornprodukten sowie ungesättigten Fettsäuren und fermentierten Milchprodukten wie Joghurt oder Kefir“, sagt Professor Andreas Stallmach, Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Auch Stoffe wie Probiotika, die das Bakterienwachstum im Dickdarm fördern, oder eine Kombination von Pro- und Präbiotika (Synbiotika) werden zur Förderung des Bakterienwachstums im Dickdarm eingesetzt. Allerdings fehlen darüber bislang noch überzeugende Ergebnisse.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit zur Verbesserung des Mikrobioms liegt im fäkalen Mikrobiomtransfer (FMT, d. h. Stuhltransplantation). Bei dieser Methode wird Stuhl eines gesunden Spenders in den Darm einer erkrankten Person mittels Endoskopie oder Kapseln übertragen.
Diese Methode wird zwar bereits erfolgreich angewendet, ist jedoch bei CED noch nicht endgültig evaluiert und weiter Gegenstand der Forschung.
Wichtige Informationen rund um das Thema CED findet man auf den Seiten der Gastro-Liga. Dort gibt man neben Experten-Hotlines auch einen Ratgeber zum Download.
Quelle: PM der Castro-Liga zum Aktions-Tag CED, Mai 2022