Zum Jahresbeginn boomt die „Abnehmwelle“ – keine Zeitschrift, kein Ratgeber, in dem Abnehmen kein Thema wäre. Auch Frank Plasberg stellte in der ARD-Sendung „Hart aber Fair“ am 8. Januar die Frage „Wampe oder Waschbrettbauch – gibt es gutes Leben ohne schlechtes Gewissen?“. Einig waren sich alle auf dem Podium, dass es grundsätzlich zu unterscheiden gilt, ob jemand rein aus kosmetischen Gründen oder aus gesundheitlichen Gründen abnehmen möchte oder eventuell muss. Konsens bestand auch darin, dass es nicht darum gehen darf, durch „falsche“ Vorbilder um jeden Preis einem Schlankheitsideal hinterherzulaufen, das mit dem eigenen Körper nie erreicht werden kann oder wenn, dann eventuell mit negativen Folgen (Essstörungen wie Magersucht zum Beispiel).
Dr. Margareta Büning-Fesel, Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung, wies im Zusammenhang mit Diäten auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse hin: „Die Empfehlung für „gesundes“ Abnehmen lautet: etwa 500 Kilokalorien pro Tag einsparen (weniger essen und/oder mehr verbrauchen), das führt zu einer Abnahme von ca. 500 g Gewicht pro Woche.“ Außerdem empfiehlt sie das Stufenprinzip. Etwas abnehmen, das heißt Gewicht reduzieren, dies eine Zeit lang (1 bis 2 Wochen) halten und dann weiter abnehmen. Denn Achtung: der Körper „verteidigt“ einmal angelegte Fett-Depots und schaltet in den Spar-Modus, wenn eine Diät begonnen wird.
Eine Lanze dafür, den eigenen Körper und die Figur anzunehmen, brach Angelina Kirsch. Sie bezeichnet sich selbst als Curvy-Model. Mit einer Kleidergröße von 42 bis 44 entspricht sie ganz und gar nicht dem Klischee des klassischen Models für Mode. Das Übergrößen-Model fühlt sich mit allen Kurven, Röllchen und Pölsterchen rundum wohl und auch sexy. Dass es in erster Linie beim Abnehmen darum gehen sollte, sein eigenes „Wohlfühlgewicht“ zu erreichen, dem stimmt auch Fitness-Coach Detlef Soost zu. Seine Entscheidung, 30 Kilogramm abzunehmen, war vor allem mit dem Ziel verbunden, sexy sein zu wollen. Während für Schauspieler Moritz Sachs in erster Linie gesundheitliche Gründe im Vordergrund stehen. Eine Paleo-Diät hatte bei ihm nur kurzfristig zu einer Gewichtsreduktion geführt. Ein typisches Beispiel für den Jo Jo-Effekt. Büning-Fesel empfahl dann auch eine Ernährungsberatung, die individuell auf die Bedürfnisse jedes einzelnen eingehen kann. Entscheidend für einen längerfristigen Erfolg seien ja letztlich die Einteilung in Lebensmittel, die man mag oder nicht mag, der Tagesablauf im Alltag und der Lebensstil.
Auch der Einsatz von Smartphones, Fitness-Armbändern, und Hilfen aus dem Internet ist laut Büning-Fesel grundsätzlich zu begrüßen. „Man darf nur nicht auf Dauer das Gefühl für den eigenen Körper an sein Fitness-Armband abgeben und muss darauf achten, an wen die Daten abgegeben bzw. weitergeleitet werden.“ Inzwischen unterstützen auch Krankenkassen den Einsatz von Tracking-Tools. Jens Baas von der Techniker Krankenkasse erläuterte, dass es keineswegs darum geht, persönliche Daten zu sammeln. Vielmehr soll durch eine Bonuszahlung die Motivation der Versicherten, etwas für ihre Gesundheit zu tun, belohnt werden. Das heiße aber nicht, dass andere „bestraft“ würden.
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