Vermutlich kennen Erdmandeln immer noch wenige unserer Leser, denn über sehr lange Zeit hat sie hierzulande wenig Aufmerksamkeit bekommen, zumindest nicht als Lebensmittel. Schade eigentlich, wußten doch bereits die alten Ägypter und natürlich auch die Römer ihren Geschmack zu schätzen.
Doch die kleinen Knollen sind keine echten Mandeln und eine weitere Bezeichnung, nämlich Tigernuss, führt ebenfalls in die Irre. Botanisch gehört die Pflanze zu den Sauergrasgewächsen. Ursprünglich in den Tropen und Subtropen beheimatet ist die Pflanze als sogenannter Neophyt – also eine Pflanze, die sich in Gebieten ansiedelt, in denen sie zuvor nicht heimisch war – auch bei uns, etwa im Oberrheintal, im Alpenvorland sowie in Westfalen und Niedersachsen angekommen. Der erwerbsmäßige Anbau erfolgt vor allem im mediterranen Raum, insbesondere in Spanien sowie in Brasilien und Indien.
Das Erdmandelgras (Cyperus esculentus) ist eine mehrjährige Pflanze mit fadenförmigen Wurzeln an denen sich rundlich bis längliche, etwas schrumpelige haselnussgroße Knollen – die Erdmandeln –, bilden. Unter der dünnen Haut haben sie einen weißen Kern, der leicht süßlich und vanilleartig, an Mandel erinnernd, schmeckt; was der Wurzelknolle zu ihrem Namen verholfen hat.
Es gibt die Knollen getrocknet als Ganzes, gemahlen und in Blättchen (Flocken) gehobelt sowie auch zu Erdmandelmus verarbeitet zu kaufen, zum Teil auch in Bioqualität. Beim Mehl wird ein Teil der Schale – in der auch Ballaststoffe enthalten sind – abgetrennt. Neben der Verwendung in Müsli, Gebäck und Brot eignen sich Erdmandelprodukte als Zutat in Joghurt, Quark, in Getränken wie Smoothies und in Nachspeisen. Kühl, trocken und dunkel gelagert, sind sie mehrere Monate lang haltbar.
Nährwertangaben wird man vergeblich in den gängigen Nährwerttabellen suchen und Herstellerangaben variieren zum Teil erheblich. Man kann in etwa mit einem Energiewert von rund 460 Kilokalorien pro 100 Gramm rechnen, also etwas weniger, als echte Nüsse aufweisen. Ferner wird der Fettgehalt mit rund 27 Gramm Fett angegeben. Dass ein Großteil der enthaltenen Kohlenhydrate Zucker ist, schmeckt man deutlich. Der Ballaststoffgehalt wird je nach Quelle zwischen 15 und 20 Gramm pro 100 Gramm angegeben. In der Landwirtschaft kann das Erdmandelgras ein Problemkraut sein, wie das Bundesamt für Naturschutz in seinem Handbuch über gebietsfremde und invasive Arten ausführt. Insbesondere in Hackfruchtkulturen wie Mais und Kartoffel kann die Verunkrautung durch das Gras zu hohen Ernteausfällen führen.
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