Nicht wirklich neu, aber regelmässig vergessen: Autogenes Training (AT) kann im stressigen Alltag für Ruhe und Ausgleich sorgen. Jede Menge Entspannungstechniken, von Yoga über Progressive Muskelentspannung bis hin zur Atemtherapie, werden in Bezug auf Stress jahrein jahraus angeboten. Autogenes Training gehört auch dazu, wird aber häufig negiert. Zu kompliziert, hört man immer wieder. Stimmt nicht, sagt Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der BARMER und gibt Tipps, worauf es ankommt und für wen die Autosuggestions-Methode infrage kommt.
Autogenes Training als Entspannungstechnik existiert seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Wer gelernt hat, seine Körperwahrnehmung gezielt positiv zu beeinflussen wird dem Hamsterrad Stress leichter entkommen. Primär wird dabei in einer Art Selbsthynose versucht, die Durchblutung, den Pulsschlag sowie die Atmung dank Autosuggestion gezielt in eine Art Ruhezustand zu versetzen. AT hilft aber auch beim Einschlafen sowie gegen Migräne oder Nervosität und des ist für Kinder ab acht Jahren möglich.
Autogenes Training ist allerdings nichts für Ungeduldige. Denn nicht nur Geduld, sondern auch ein klarer Kopf und vor allem Disziplin gelten als Grundvoraussetzung bei AT. Nur so führt die anspruchsvolle Entspannungstechnik Anfänger:innen bei maximal dreimal täglich zehn Minuten Übung auch nach gut einem zum Erfolg.
Vorsichtig ist allerdings geboten, wenn eine psychische Erkrankung vorliegt. Dann sollte frühzeitig ärztlicher oder psychologischer Rat eingeholt werden, weil Autogenes Training deren Symptome unter Umständen verschlimmern kann.
„Das Autogene Training unterteilt sich in drei Stufen, die Grund-, Mittel- und Oberstufe“, sagt Jakob-Pannier. In der ersten Stufe lernen die Teilnehmenden die traditionellen Haltungen für das Training, die Autosuggestion und das Entspannen. Sie sollten sich danach angenehm schwer fühlen, die Muskulatur wird lockerer, und die Wärme fördert die Durchblutung. Einfache Formeln kommen zum Einsatz, darunter „Ich bin ganz ruhig… Beide Arme sind ganz schwer… Das Herz schlägt ruhig und gleichmäßig“.
In der Mittelstufe wird die formelhafte Vorsatzbildung erlernt. Dabei sagen sich die Teilnehmenden immer wieder Sätze vor, die sie glauben wollen. „Ich bleibe gelassen… Ich trete selbstbewusst und souverän auf.“
Die Oberstufe wiederum erschließt das Unterbewusstsein, zum Beispiel durch Fantasiereisen oder Farb-Meditationen. Es geht darum, mit sich und seinem Unterbewusstsein in Kontakt zu treten. Wer das Autogene Training beherrscht, kann es dann gegen zahlreiche Beschwerden einsetzen. Darunter als Begleittherapie zum Beispiel bei Schlafstörungen, Bluthochdruck, Erkrankungen der Verdauungsorgane, chronischen Schmerzen oder Beschwerden der Wechseljahre.
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