In den Indikationen nicht-valvuläres Vorhofflimmern (nvVHF) und venöse Thromboembolien (VTE) sind Nicht-Vitamin-K-abhängige orale Antikoagulanzien (NOAKs) wie Edoxaban seit einigen Jahren etablierter Behandlungsstandard. Herausfordernd ist dabei nach wie vor die Antikoagulation von Hochrisikopatient:innen mit Begleiterkrankungen wie etwa Krebs, Atherosklerose und Nierenerkrankungen sowie bei perkutanen Interventionen. Diese Themen diskutierten Expert:innen während eines Symposiums von Daiichi Sanyko im Rahmen der 89. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK) 2023 in Mannheim.
Die ENTRUST-AF-PCI-Studie konnte für das klinische Setting zeigen, dass ein Regime aus Edoxaban und einem P2Y12-Inhibitor einer Triple-Therapie aus VKA und zwei Plättchenhemmern im Hinblick auf schwere Blutungen bei Patient:innen mit nvVHF nach einer perkutanen Koronarintervention (PCI) nicht unterlegen ist. Die aktuellen ESC-Leitlinien empfehlen für diese Indikation eine risikoadaptierte, möglichst kurze Dauer der Tripeltherapie, informierte Prof. Dr. Andreas Götte, Paderborn. Die nicht-interventionelle Registerstudie ENCOURAGE-AF zur peri- und postoperativen Anwendung von Antikoagulanzien und Thrombozytenaggregationshemmern bei Patient:innen mit nvVHF, die nach einer erfolgreichen PCI mit Edoxaban behandelt werden, liefert nun für Deutschland erste Ergebnisse zur Effektivität und Sicherheit aus der klinischen Praxis.
Eine große, im klinischen Alltag relevante Gruppe sind Patient:innen mit Tumorerkrankungen, die gegenüber Menschen ohne Malignomen per se ein deutlich erhöhtes Risiko für VTE und Schlaganfälle haben.4,5 Eine wirksame Antikoagulation wird für diese Patient:innen aber auch deshalb immer wichtiger, weil sie dank der Entwicklung zahlreicher neuer, potenter Tumortherapeutika in den letzten Jahren immer länger überleben. „Mit der höheren Lebenserwartung steigt zugleich ihr Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen – und zwar unabhängig von der Schwere der Tumorerkrankung“, berichtete Prof. Dr. Matthias Totzeck, Essen. Da für verschiedene Tumortherapeutika zudem beträchtliche Arzneimittelwechselwirkungen mit Antikoagulanzien bekannt sind, kann die gerinnungshemmende Therapie bei Krebspatient:innen herausfordernd sein.
Der Nutzen von Edoxaban wurde in der Hokusai VTE Cancer-Studie untersucht. Ein zusätzlicher Vorteil des NOAK: Tumorpatienten neigen aufgrund der Chemotherapie laut Totzeck häufig zu behandlungsbedürftigen Pilzinfektionen. Dabei kann Edoxaban in reduzierter Dosis (30 mg einmal täglich) gleichzeitig mit dem P-Glykoprotein (P-gp)-Inhibitor Ketoconazol (wird eingesetzt zur Behandlung von Pilzerkrankungen) angewendet werden.
nvVHF ist im klinischen Alltag die häufigste relevante, anhaltende Herzrhythmusstörung. Sie ist zugleich der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung kardiogener Schlaganfälle und negativ mit der Atherosklerose assoziiert, betonte Prof. Dr. Christine Espinola-Klein, Mainz. Gleiches gilt für Menschen mit VTE; auch bei diesen ist die Inzidenz der durch Atherosklerose bedingten kardiovaskulären Ereignisse deutlich erhöht. „Die pathophysiologische Verbindung zwischen nvVHF und VTE lässt sich über die Inflammation in den Gefäßen ziehen.
Basierend auf der Primärpublikation zur ENGAGE-AF-TIMI-48-Studie wurden mittlerweile über 70 weitere Analysen publiziert. Zu den untersuchten Subpopulationen zählen auch die Hochrisikopatient:innen mit chronischer Nierenerkrankung (CKD). Die relative Wirksamkeit und Sicherheit von Edoxaban im Vergleich zu Warfarin entsprach für diese Gruppe laut Prof. Dr. Gunnar Heine, Frankfurt/M., den Gesamtstudienergebnissen.
Quelle: Daiichi-Sankyo PM 4-23