Die Zulassung des PD(programmed-cell-death)-1-Inhibitors Cemiplimab (Produktname: Libtayo®) als Erstlinientherapie bei fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) ohne therapierbare Treibermutation umfasst neben den metastasierten Patienten auch jene mit lokal fortgeschrittener Erkrankung, die keine definitive Radiochemotherapie erhalten können. Eine ‚post-hoc‘-Analyse aus der Phase-III-Zulassungsstudie EMPOWER-Lung fokussierte auf diese Patientengruppe und bestätigte, dass diese Patienten auch von einer Cemiplimab-Monotherapie profitieren können.
„Mit Cemiplimab haben wir erstmals auch für Patienten mit lokal weit fortgeschrittenem NSCLC, die keine definitive Radiochemotherapie erhalten können, eine zugelassene und effektive Krebsimmuntherapie“, betonte Prof. Michael Thomas, Thoraxklinik der Universität Heidelberg, der die Ergebnisse anlässlich der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) vorstellte. Bislang bestand für diese Patientengruppe ein klarer „unmet medical need“, so Thomas.
In der EMPOWER-Lung 1 waren insgesamt 563 Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und PD-L1≥50% ohne EGFR-, ALK- oder ROS1-Aberration mit Cemiplimab versus eine Platin-basierte Chemotherapie behandelt worden. Gut 15 Prozent (n=87/563) hatten eine lokal fortgeschrittene Erkrankung im Stadium IIIB/C und waren für eine definitive Radiochemotherapie nicht geeignet. Auch für diese Subgruppe waren beide Studienarme hinsichtlich der Patientencharakteristika gut balanciert, betonte Thomas. Etwa 80 Prozent befanden sich im Stadium IIIB und 20 Prozent im Stadium IIIC und gut 60 Prozent hatten ein Plattenepithelkarzinom. Insgesamt handelte es sich laut Thomas um ein „typisches Patientenkollektiv“.
Wie schon für die Gesamtpopulation zeigte die Cemiplimab-Monotherapie trotz hoher Cross-Over-Rate (74 Prozent) auch für die lokal fortgeschrittene Patienten-Subgruppe eine gute Effektivität: Das relative Progressionsrisiko war gegenüber der Chemotherapie um 51 Prozent reduziert bei einer medianen progressionsfreien Überlebenszeit (PFS) von 8,4 Monaten versus 6,2 Monaten. Nach einem Jahr lag die PFS-Rate bei fast 40 Prozent (38,5 Prozent) im Vergleich zu 5,8 Prozent im Chemotherapie-Arm…
Trotz längerer Therapiedauer (27,3 vs. 17,7 Wochen) lag die Rate schwerer therapiebedingter Nebenwirkungen unter Cemiplimab deutlich niedriger (Grad 3-5: 14,1 Prozent vs. 39,2 Prozent). Die Häufigkeit schwerer immunvermittelter Nebenwirkungen (Grad 3-5) war mit 3,7 Prozent (vs. 0,3 Prozent) gering.
Damit untermauern die Daten laut Thomas die Wirksamkeit der First-Line-Therapie mit Cemiplimab bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC (PD-L1≥50%), die keine therapierbare Treibermutation aufweisen. Auch Patienten mit lokal fortgeschrittener Erkrankung, für die eine definitive Radiochemotherapie nicht in Frage kommt, könnten von Cemiplimab profitieren.
Quelle: PM Sanofi Genzyme vom 27.10.21
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