Wie wichtig eine wirksame LDL-C-Senkung ist, das unterstreichen zahlreiche Studien, wie zum Beispiel die ODYSSEY OUTCOMES mit einem PCSK9-Hemmer Alirocumab (Praluent®). Sie demonstrierte, dass sich eine effektive Senkung des LDL-Cholesterins unter Alirocumab in ein reduziertes kardiovaskuläres Risiko übersetzt.
Dazu erklärte Professor Dr. med. Volker Schettler aus Göttingen am DGfN-Kongress in Frankfurt: „Hohe LDL-Cholesterin(LDL-C)-Werte sind die wichtigste Ursache für Atherosklerose. Das Wachstum der atherosklerotischen Plaque im Laufe der Zeit ist dabei proportional zur Konzentration von zirkulierendem LDL-C und anderen ApoB-haltigen Lipoproteinen.
Vor allem wird das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis stets auch von der Höhe der LDL-C-Werte beeinflusst. Aufgrund dieser Zahlen lassens ich auch die ehrgeizigen Zielwerte in den Leitlinien zur Behandlung von Dyslipidämien ableiten. Ein LDL-C-Wert < 55 mg/dl sowie eine Senkung des LDL-C-Ausgangswertes um ≥ 50 Prozent wird für Menschen mit einem sehr hohen kardiovaskulären Risiko empfohlen. Dazu kzählen beispielsweise Menschen mit einer schweren Nierenfunktionsstörung.
Können diese Zielwerte trotz allen vorgegebenen Lebensstilmaßnahmen, durch eine maximal tolerierte Statintherapie und Ezetimib nicht erreicht werden, so sieht die Leitlinie die additive Gabe eines PCSK9-Inhibitors wie Alirocumab vor.
Dies ist vor allem bei Betroffenen mit einem sehr hohem bzw. extrem hohem kardiovaskulären Risiko, z.B. Menschen nach einem akuten Koronarsyndrom (ACS), kritischer Extremitätenischämie oder einem ischämischen Schlaganfall, gegeben, muss das LDL-C rasch auf den Zielwert von < 55 mg/dl (1,4 mmol/l) gesenkt werden. “In diesen Fällen sollte die lipidsenkende Therapie direkt mit einer maximal tolerierten Statindosis begonnen und dann weiter bis zum möglichen Einsatz von PCSK9-Inhibitoren eskaliert werden“, so Schettler.
Eingeschlossen waren 18.924 Menschen mit einem hohen kardiovaskulären Risiko. Alle Studienteilnehmer hatten ein bis zwölf Monate vor der Randomisierung ein ACS erlitten und erreichten trotz hochdosiertem bzw. maximal toleriertem Statinǂ (± anderen lipidsenkenden Therapien) keine ausreichende Kontrolle ihrer Lipide. Die Probanden wurden auf Alirocumab alle zwei Wochen oder Placebo randomisiert und im Median über 2,8 Jahre behandelt. Primärer Endpunkt war das Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse. Wurde unter dem PCSK9-Hemmer ein LDL-C-Zielwertbereich von 25 bis 50 mg/dl erreicht, sank das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse signifikant (p<0,001). Zudem gab es in der Gesamtstudienpopulation numerisch weniger Todesfälle.
Obwohl Alirocumab als gut verträglich gilt, traten unter dem PCSK9-Inhibitor mehr Reaktionen an der Einstichstelle auf als unter Placebo.
Quelle: Sanofi-Mittagssymposium: „Kardiovaskuläres Update…“, 8.10. 2022 in FFM