Bereits zum 10.Mal fand in Bielefeld ein hochkarätig und mit 160 Fachärzten zahlreich besetztes Sympsosium zu vielen Themen rund um die Gynäkologie statt.
Deutlich verändert und vor allem massiv erweitert haben sich dank der modernen Gentechnologie die Kenntnisse über die in der Scheide lebenden Keime. So erläuterte Prof. Dr. Werner Mendling “…,dass viele Faktoren das vaginale Gleichgewicht beeinträchtigen; dazu gehören u.a. Rauchen, Herpes-simplex-Virus-Infektionen sowie bestimmte, auch die Scheide betreffende Autoimmunerkrankungen (z.B. Lichen planus). Die bakterielle Vaginose (BV) geht mit einer massiven Störung dieses Gleichgewichts einher. Dabei herrschen bestimmte anaerobe Bakterien vor, die Zahl der Laktobazillen und damit auch ihre Schutzwirkung wird deutlich vermindert”.
Prof. Dr. Ljubomir Petricevic, Wien, erklärte u.a. dass unter den vielen Bakterien in der Vagina zwar nur wenige in der Lage sind, zu aszendieren und eine Frühgeburt auszulösen. Jedoch vaginale Infektionen eine wichtige Ursache für Frühgeburten darstellen und daher eine gezielte Therapie sowie die Aufrechterhaltung der natürlichen gesunden Laktobazillen-Mikrobiota gerade während der Schwangerschaft extrem wichtig ist.
Dr. Katharina Weizsäcker, Berlin, klärte darüber auf, dass eine Infektion mit Hepatitis B oder Hepatitis C von der Mutter auf das Kind übergehen kann und dies sowohl während der Schwangerschaft, unter der Geburt oder in der Stillzeit.
Mit der Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) setzte sich Prof. Dr. Monika Hampl, Düsseldorf am Beispiel Australiens auseinander. Dort verringerte sich beispielsweise die Zahl der Neuerkrankungen an Genitalwarzen bei Frauen und heterosexuellen Männern (aufgrund der Herdenimmunität) deutlich, seit das Schulimpfprogramm im Jahr 2007 eingeführt wurde.
Ein weiteres Thema des zweitätigen Symposiums war die Problematik mit Patientinnen mit Beschwerden im Vulvabereich, insbesondere, wenn die Diagnostik gezeigt hat, dass keine eindeutige organische Ursache vorliegt. Wie man diesen Frauen auf medizinischer und psychischer Ebene, beispielsweise durch eine tragfähige Arzt-Patientin-Beziehung, gerecht werden kann, legten Prof. Dr. Dietmar Richter und Dr. Roswitha Engel-Széchényi, Bad Säckingen dar. Arzt oder der Ärztin kommt dabei immer die Rolle des Zuhörers zu, der Verständnis, Wärme und Wertschätzung für die Patientin ausstrahlt. Häufig sei eine niederfrequente, ganzheitliche psychosomatische und sexualmedizinische Betreuung der Patientinnen erforderlich, die mehrere Jahre andauern kann.
Schließlich berichtete der Dermatologe Prof. Dr. Isaak Effendy, Bielefeld Rosenhöhe über ansteckende anogenitale Dermatosen.