Am 22. Oktober ist der Welttag des Stottern - eine Krankheit, gegen die immer noch kein “Kraut gewachsen” scheint. Die zahlreichen Veranstaltungen an diesem Tag sind zwar hilfreich, doch eine wirksame medikamentöse Hilfe gibt es für rund 1 % der Menschheit, die an dieser Sprechstörung leiden bislang keine.
Stotterer kämpfen meist lebenslang gegen Vorurteile, auch wenn diese alle längst wissenschaftlich ausgeräumt werden konnten.
Möglicherweise kann nun, nachdem vor etlichen Jahren bereits ein Neuroleptikum mit dem Wirkstoff Olanzapin als Heilsbringer angesehen wurde, ein ein selektiver Dopamin-D1-Rezeptor-Antagonist namens Ecopipam den Betroffenen helfen. Wie schon bei Olanzapin (Zyprexa) weckt nun eine kleine Studie1, ebenfalls unter der Federführung des kalifornischen Professors Dr. Gerald Maguire Hoffnungen bei den Betroffenen. Die offene, unkontrollierte Ministudie mit nur fünf Probanden brachte Verbesserungen bei moderaten bis schweren Symptomen. Aus diesem Grund will das Pharmaunternehmen Emalex Biosciences nun eine placebokontrollierte und randomisierte Studie starten. Was man zwischenzeitlich jedoch herausgefunden hat, ist, dass der Dopamin-Spiegel bei Stotternden erhöhte ist.
Ein meergrünes Band, das Stuttering Awareness Ribbon symbolisiert die Verbindung von innerer Ruhe und Befreiung, die sich einstellt, wenn Stotternde Verständnis, Unterstützung und Gemeinschaft bei anderen Menschen finden, die gleiche Erfahrungen gemacht haben.
Gut zu wissen: Allein in Deutschland stottern mehr als 830.000 Menschen. Nach heutigem Kenntnisstand ist Stottern ist eine neurologisch bedingte Störung des Redeflusses, die Veranlagung dazu wird vererbt. Stottern lässt daher keinerlei Rückschlüsse auf die Intelligenz, den Charakter oder die Herkunft der betroffenen Person zu. Als Interessenvertretung setzt sich die Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe unter anderem durch sachliche Information und neutrale Beratung für eine bessere Aufklärung über Stottern ein.
Maguire GA et al. Ecopipam as a pharmacologic treatment of stuttering. Ann Clin Psychiatry 2019;31(3):164-168 ↩
Sprechstörung