Auch Patienten wollen immer öfter wissen, welche neuen Medikamente eine Zulassung zur Anwendung bestimmter Krankheiten erhalten haben. Ein kurzer Überblick über die letzten Monate soll dabei helfen, ggf. beim Arzt nachzufragen, ob man eine bestimmte Therapie eventuell dadurch mit mehr Erfolg als bisher abändern könnte. Aufschluss über Studien etc. können auch die Webseiten der Unternehmen geben.
Angelini Pharma (Arvelle Therapeutics) erhielt für den Wirkstoff Cenobamat (Otozry), einem neuen Therapieansatz für erwachsene Patienten mit Epilepsie die EU-Zulassung, nachdem das FDA diese bereits 2019 erteilt hatte. Das Antiepileptikum ist als Begleittherapie bei fokalen Anfällen indiziert, die trotz einer vorangegangenen Behandlung mit mindestens zwei antiepileptischen Arzneimitteln nicht ausreichend kontrolliert sind. Cenobamat wird als Tablette einmal täglich verabreicht
Agnese Cattaneo, Chief Medical Officer Angelini Pharma „Es gibt etwa sechs Millionen Menschen in Europa mit Epilepsie und etwa 40% erwachsene Patienten mit einer fokalen Epilepsie weisen eine unzureichende Kontrolle von Anfällen nach einer Behandlung mit zwei Antiepileptika auf . Die EC-Zulassung von Cenobamat gibt ihnen allen Hoffnung auf ein besseres Leben“.
GlaxoSmithKline erhielt die EU-Zulassung (unter besonderen Bedingungen für den Checkpoint-Inhibitor Dostarlimab (Jemperli) zur Behandlung von erwachsenen Patientinnen bei rezidivierenden bzw. fortgeschrittenen Endometriumkarzinoms. Der humanisierte monoklonale IgG4-Antikörper blockiert u.a. die Interaktion mit den PD-L1 und PD-L2-Liganden. Dostarlimab wurde auf seine Wirksamkeit und Sicherheit in der GARNET-Studie, einer offenen Phase-I-Studie mit mehreren Parallelkohorten geprüft. Zudem wird es derzeit auch in der Phase-III-Studie RUBY sowie Phase-III-Studie FIRST untersucht.
Bristol Myers Squibb gab die vollständige Marktzulassung von Azacitidin (Onureg) für die Erhaltungstherapie bei Erwachsenen mit akuter myeloischer Leukämie (AML) bekannt. AML zählt zu den häufigst auftretenden Leukämien im Erwachsenenalter. Bei dieser ersten oralen Erhaltungstherapie handelt es sich um einen DNA-Methyltransferase-Inhibitor, der nach zellulärer Aufnahme und enzymatischer Biotransformation zu Nukleotidtriphosphaten in die DNA und RNA integriert wird. Er eignet sich vor allem für Patienten die sich gegen eine Transplantation hämatopoetischer Stammzellen (HSZT) entschieden haben, oder aber für diese nicht in Frage kommen.
Janssen brachte mit Ponesimod (Ponvory) den vierten in der EU zugelassenen Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor-Modulator zur Behandlung erwachsener Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (RMS) mit aktiver Erkrankung auf den Markt. Ponesimod kann in oraler Anwendung Schübe verhindern und neue entzündliche Läsionen im ZNS verhindern. Die Phase-III-Studie OPTIMUM bezüglich Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit mit einer Studiendauer von 108 Wochen war Basis für die Zulassung.
Leo Pharma brachte Mitte Juli 2021 zur Behandlung der mittelschweren bis schweren atopischen Dermatitis/Neurodermitis den humanen monoklonalen IgG4-Antikörper Tralokinumab (Adtralza) auf den Markt. Der IgG4-Antikörper hemmt die Interleukin-13-Signalübertragung und kann kann mit oder ohne topische Kortikosteroide angewendet werden. Das subkuktan gespritzte Mittel sollte jeweils an einer anderen Injketionsstelle injiziert werden.