Krebs ist leider noch immer ein Tabuthema. Man spricht nicht darüber. Ursache ist häufig die Tatsache, dass man schlicht und einfach nicht weiß, wie man einem Betroffenen gegenüber treten soll. Darf man fragen oder lieber nicht? Abhilfe bringen könnte die vom Bio-Pharmaunternehmen Bristol Myers Squibb geschaffene Initiative #gemeinsamgegenkrebs: Lasst uns offen sprechen und das Schweigen brechen. Man möchte damit einen offenen, vertrauensvollen Dialog über Gefühle, Bedürfnisse und Erwartungen betroffener Menschen beim Umgang mit Krebs unterstützen.
„Der Tumor ist bösartig, Sie haben Krebs.“ Diesen Satz, der das Leben verändert, will man nicht hören. Und doch trifft er jede Minute bei einem Menschen in Deutschland auf. Obwohl die medizinischen Fortschritte in den letzten Jahren groß waren und bei vielen Tumorerkrankungen ein langes und gutes Leben zunehmend Realität wird, die Diagnose Krebs ist noch immer für Betroffene und deren Angehörige angstbesetzt und bedrohlich. Und es macht Betroffene erstmal sprachlos. Viele benötigen Wochen, ehe sie die Krankheit an ihre Angehörigen weitergeben. Das Stigma Krebs will man lieber verdrängen. Dabei, und darüber sind sich Fachleute einig, wäre es gerade in Lebenskrisen wie einer Krebserkrankung enorm wichtig, von Anfang an eine offene Kommunikation zu führen. Sie kann nicht nur hilfreich, sondern auch extrem entlastend sein.
„Respekt und Authentizität sind der Schlüssel für eine gelungene Kommunikation“. Die Fragen, warum dieses Tabu und auch die Unsicherheiten immer noch bestehen, aber auch was uns daran, über unsere Gefühle und Ängste offen zu sprechen, beantwortet Dr. med. Adak Pirmorady Sehouli vom Campus Benjamin Franklin der Charité in Berlin, in einem Video-Interview: „Die Erkrankung konfrontiert uns mit elementarsten Themen des Lebens, die wir sonst im Alltag relativ gut aussparen können; das ist völlig normal und Teil der menschlichen Abwehr. Mit der Diagnose Krebs müssen wir uns diesen Themen stellen, was schwerfällt; deswegen fällt uns auch die Kommunikation bei Krebs so schwer.“
Aber selbst wenn man darüber spricht, bleibt die Frage, wie viel Offenheit „richtig“ ist, ohne das Gegenüber zu verletzen, bestehen. Dass diese Angst unbegründet ist, muss erklärt werden. Denn nur wenn es gelingt offen, respektvoll und ehrlich über seine Gefühle zu sprechen, kann auch Verständnis vom Gesprächspartner erwarten.
Trotz aller Offenheit, es bleibt die Tatsache, dass es den einen richtigen Weg, über Krebs zu reden, nicht gibt. „Von absoluter und dauerhafter Offenheit über ein einmaliges Gespräch bis hin dazu, der Erkrankung überhaupt keinen Platz einzuräumen: Alles ist möglich, und alles darf sein, auch das ‚Nicht darüber reden wollen‘“, so die Berliner Expertin.
Herzstück der Initiative ist die Webseite gemeinsam-gegen-krebs.de Sie bietet u. a. Betroffenen Anregungen, wie sich im Gespräch über die Erkrankung die richtigen Worte finden lassen oder wie sie sich gut auf Gespräche mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin vorbereiten können.
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