Kann ein kleines Protein künftig dabei helfen, die bösartigen Pankreastumore schneller aufzuspüren? Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg glauben die Frage bejahen zu können!
“Pankreaskrebs ist besonders heimtückisch, denn er bleibt lange asymptomatisch, was zu sehr späten Diagnosen und deshalb zu einem geringen Behandlungserfolg führt”, sagt Dr. Marcos Gelos, der die neue Studie geleitet hat. 9 von 10 Patientinnen und Patienten versterben nach der Erstdiagnose innerhalb von fünf Jahren. Gleichzeitig sei es sehr schwierig, bösartige und gutartige Pankreastumoren zu unterscheiden. Der einzige Laborwert, den man hierzu zurate ziehen könne, sei mangelhaft, da er beispielsweise auch bei einer chronisch entzündeten Bauchspeicheldrüse anschlägt. Selbst bildgebende Verfahren und die Analyse von Gewebeproben würden häufig keine eindeutige Unterscheidung erlauben.
Man untersuchte daher mittels der sogenannten Elektronenspinresonanz-Spektroskopie (EPR) das Blutserum von Menschen mit einem gut- oder bösartigen Pankreastumor und zu Vergleichszwecken auch Proben von gesunden Menschen… Anstelle einer kompletten Strukturanalyse des Proteins untersuchte man dabei die Fähigkeit des Proteins, Fettsäuren an sich zu binden. Von normalem Albumin ist bekannt, dass es sieben Fettsäuren an exakt definierten Stellen binden kann… Die Forschenden rekonstruierten, an welchen Stellen wie viele Fettsäuren im Albumin gebunden werden, wie die direkte Umgebung der Bindungsstellen beschaffen ist und die Abstände zwischen den Fettsäuren bestimmen. “So ließ sich ein sehr genaues Bild der räumlichen Struktur und Dynamik des Proteins bei der Arbeit erstellen”, so Hinderberger.
Tatsächlich gab es ab einem bestimmten Mengenverhältnis von Fettsäuren spezifische Unterschiede zwischen den einzelnen Patientengruppen: Die Abstandsmuster und die lokale Umgebung der Fettsäuren waren bei den Patienten mit Krebs etwas anders als bei denen mit einem gutartigen Tumor und unterschieden sich auch von denen gesunder Patienten. Doch der genaue Mechanismus, wie der Tumor die Struktur von Albumin verändert, ist noch nicht bekannt und bis zu einem möglichen Einsatz in der Klinik werden noch Jahre … vergehen. Doch wenn es gelingen würde, gutartige Tumoren von bösartigen Krebserkrankungen zu unterscheiden, wäre schon viel erreicht!