In vielen Fällen von Volkskrankheiten wie Adipositas (Fettleibigkeit), Vorhofflimmern, Durchblutungsstörungen und erhöhten Blutfettwerten kann die Medizinforschung mit erfolgreichen Therapien aufwarten, was ein Seminar in München zeigte
Wenn eine Frau in den besten Jahren sich vor ein Publikum stellt und davon spricht, wie sie von Adipositas befreit worden ist, dann bekommt die Theorie des medizinischen Forschers eine Basis, wie sie idealer nicht sein kann. So geschehen auf einem Aktion Meditech Medien-Seminar im Münchner Künstlerhaus. Es ging allgemein um Volkskrankheiten und um die Frage, „wie moderne Medizintechnologie helfen kann“. Angekündigt waren neben dem Thema Adipositas die Bereiche Vorhofflimmern, Durchblutungsstörungen und erhöhte Blutfettwerte.
Den Auftakt zu diesem spannenden und für viele Menschen wichtigen Reigen bildete das Referat des Münchner Medizin-Professors Thomas P. Hüttl (Chirurgische Klinik München-Bogenhausen), der auch gleich eine seiner Patientinnen mitbrachte. Allgemein kann man sagen: Geht es um das Thema Übergewicht, dann herrscht noch heute die Meinung vor, man müsse nur mit der Nahrung aufpassen. Tatsächlich verwundert es niemanden, wenn man ohnehin schon schwergewichtige Menschen im Zug oder auf der Straße fette Speisen verzehrend sieht.
Bis noch vor kurzem, so erläuterte Professor Hüttl, hat Adipositas als „ein Ergebnis mangelnder Willenskraft“ gegolten. Mittlerweile erkennt die medizinische Forschung Fettleibigkeit als eine „komplexe Stoffwechselerkrankung“ an, die auf vielfältige Weise entstehen kann. Nach Auskunft Hüttls spiele „eine familiäre oder genetische Disposition“ eine Rolle.Natürlich wurde in diesem Zusammenhang auch der Verzehr von hochkalorienreichen Lebensmitteln erwähnt und auch der Mangel an Bewegung. Stress und der Gebrauch von bestimmten Medikamenten spielten zudem eine Rolle.
„Grundbausteine“, so fuhr Medizin-Professor Hüttl fort, seien selbstverständlich die Ernährungsumstellung und eine Vermehrung der Bewegung. Doch, so schränkte der Referent ein, langfristig reichten diese konservativen Therapiemaßnahmen nicht aus.
Dann der entscheidende Satz, den auch seine oben angesprochene Patientin untermauerte: „Für Patienten mit krankhaftem Übergewicht, sogenannter morbider Adipositas, zeigen Forschungsergebnisse, dass ein chirurgischer Eingriff helfen kann, dauerhaft Gewicht zu verlieren und Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes erfolgreich zu behandeln.“
In seinem Referat über Vorhofflimmern sagte der Medizinforscher Dr. Dinh Quang Nguyen (St. Vinzenz-Hospital Köln Nippes): „Bei vielen Patienten kann eine Katheterablation der richtige Eingriff sein.“ Im Falle von Gefäßverengungen, so erklärte der Berliner Krankenhausarzt Dr. Ralf Langhoff,stehen dem Mediziner in schweren Fällen ebenso operative Eingriffe zur Verfügung. „Schonender“, so fuhr er jedoch fort, ist ein minimal-invasiver Eingriff wie das Aufdehnen des verengten Gefäßabschnittes mit Hilfe eines Ballonkatheters, auch in Kombination mit der Platzierung eines Stents.“ Schlagen bei erhöhten Blutfettwerten eine Diät und medikamentöse Therapien nicht an, so referierte abschließend Professor Hans-Ulrich Klör, Vorsitzender der DGFF (Lipid Liga), „ist die Lipoproteinapherese als ultima-ratio-Therapie indiziert“.
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