„Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes spielt Basalinsulin nach wie vor eine wichtige Rolle für die Zielwerterreichung“, erklärte Professor Dr. Martin Pfohl, Duisburg, im Rahmen der DDG-Herbsttagung 2021 und ergänzte: „Bei der Initiierung einer Basalinsulin- Therapie können insulin-naive Patienten in der Titrationsphase (Woche 0 bis 12) von Insulin glargin 300 Einheiten pro Milliliter (Toujeo®) im Vergleich zu Insulin degludec mit einem geringeren Hypoglykämierisiko profitieren – bei vergleichbarer Senkung des HbA1c-Wertes.“
„Durch die Addition von Basalinsulin zu einer Therapie mit oralen Antidiabetika kann bei Menschen mit Typ-2-Diabetes der Ziel-HbA1c meist wieder erreicht werden“, so Professor Pfohl. Beim Treat-to-Target-Ansatz gelte es zunächst ein individuelles Blutzuckerziel zu vereinbaren und dieses mit Dosisanpassungen zu erreichen. Wichtig sei dabei mit den Betroffenen eine partizipative Entscheidung zu treffen. Pfohl betonte auch: „Für den Erfolg der Insulintherapie sind die ersten Wochen entscheidend. Einer konsequenten Titration steht jedoch häufig die Angst vor Hypoglykämien entgegen.“
Dass in der vulnerablen ersten Therapiephase Insulin glargin 300 E/ml im Vergleich zu Insulin degludec Vorteile haben kann, zeigt die BRIGHT-Studie: In die Untersuchung wurden 929 insulin- naive Erwachsene mit Typ-2-Diabetes eingeschlossen und einmal täglich mit Insulin glargin 300 E/ml oder Insulin degludec 100 E/ml behandelt. Sie waren vor der Randomisierung unter oralen Antidiabetika mit oder ohne Glukagon-like-Peptide-(GLP-1)-Rezeptoragonisten nicht zufriedenstellend eingestellt gewesen.
Nach 24 Wochen wurde unter beiden Basalinsulinen eine vergleichbare Reduktion des HbA1c erreicht. Unterschiede gab es beim Hypoglykämieprofil: Während der Titrationsphase (Woche 0 bis 12) waren die Raten an bestätigten hypoglykämischen Ereignissen zu jeder Tageszeit unter Insulin glargin 300 E/ml um 23 Prozent bzw. um 43 Prozent geringer als unter Insulin degludec. Auch die nächtlichen Ereignisraten waren in den ersten zwölf Behandlungswochen unter Insulin glargin 300 E/ml niedriger als unter Insulin degludec. Über die gesamte Studiendauer von 24 Wochen sowie im Erhaltungszeitraum (Wochen 13 bis 24) waren Inzidenz und Häufigkeit von Unterzuckerungen nachts und zu jeder Tageszeit zwischen beiden Basalinsulinen vergleichbar. „Diese Ergebnisse sind relevant, da Hypoglykämien dazu beitragen können, dass Behandelnde weniger stringent titrieren“, so Pfohl.
Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und eingeschränkter Nierenfunktion wurde unter Insulin glargin 300 E/ml im Vergleich zu Insulin degludec eine stärkere HbA1c-Senkung erreicht, ohne das Risiko für Hypoglykämien zu erhöhen – das demonstrierte eine Subgruppenanalyse von BRIGHT.
Auch Ältere mit Typ-2-Diabetes profitieren Pfohl präsentierte außerdem die SENIOR-Studie, eine prospektive Parallelgruppen-Studie mit über 1.000 Menschen mit Typ-2-Diabetes im Alter von mindestens 65 Jahren. Beim Vergleich von Insulin glargin 300 E/ml und Insulin glargin 100 E/ml zeigte sich nach 26 Wochen eine vergleichbar effektive Senkung des HbA1c-Wertes bei einem gleichzeitig geringeren Risiko für dokumentierte, symptomatische Hypoglykämien unter Insulin glargin 300 E/ml.
Quelle: Symposium „Glykämische Kontrolle optimieren – von Anfang an im Zielbereich“ am 06.11.2021 im Rahmen der 15. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG); Veranstalter Sanofi