Etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat Knoten in der Schilddrüse. Ob sie bösartig oder gutartig sind, das zu unterscheiden ist nicht einfach. Doch die diagnostische Differenzierung ist maßgeblich für die Therapiewahl. Fakt ists: Noch immer werden viel zu viele Schilddrüsenknoten operiert. Eine Multicenter-Studie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin DEGUM macht Hoffnung auf eine differenziertere, operationsfreie Diagnose. Sie zeigt, dass Ultraschall als bildgebendes Verfahren gemeinsam mit einer Ultraschall-basierten Messung der Gewebeelastizität, der Strain Elastografie (SE), die differenziertere Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Knoten deutlich verbessert. Mit der neuen Studie wollten die Ultraschall-Experten herausfinden, welchen Stellenwert diese Methode bei der Differenzierung von Schilddrüsenknoten hat. Das Ergebnis: In der Untersuchung wurden 90 Prozent der Knoten korrekt als gutartig erkannt, wenn Ultraschall und Elastografie gemeinsam angewendet wurden. „Die Studie zeigt, dass die Strain Elastografie als zusätzliche Ultraschallfunktion die Diagnostik der Schilddrüse deutlich verbessert“, sagt Professor Dr. med. Jörg Bojunga, Leiter der Schwerpunkte Diabetologie/Endokrinologie und Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt. „Damit könnte die Zahl der diagnostischen Operationen zukünftig reduziert werden.“
Für die Studie wurden 602 Patienten mit 657 Schilddrüsenknoten (567 davon gutartig, 90 bösartig) an sieben deutschen Zentren für Innere Medizin untersucht. Die Knoten der Erkrankten waren jeweils größer als fünf Millimeter. Die Teilnehmer der Studie erhielten zusätzlich zu einer Ultraschall-Untersuchung inklusive Farbduplex-Ultraschall auch eine Strain Elastografie. Die Untersuchungen wurden von Medizinern durchgeführt und ausgewertet, die viele Erfahrungen mit beiden Methoden haben.
Ein Gefühl wie bei einem Kloß im Hals, ein Druckgefühl, Heiserkeit oder Räusperzwang – große Schilddrüsenknoten können sich auf unterschiedliche Art bemerkbar machen. Wer solche Beschwerden spürt, sollte sich von einem Facharzt für Schilddrüsenerkrankungen – einem Endokrinologen – untersuchen lassen. Die gute Nachricht: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Knoten bösartig sind, ist gering.
Schilddrüsenknoten
Multicenter Studie