Immer wieder liest man über Unfälle, verursacht durch Tiere auf Almen. Meist gehen diese glimpflich aus. Eine Alm ohne die Kühe, die sich auf den Weiden das frische Gras schmecken lassen und deren Glocken fast meditativ bimmeln, ist keine Alm, zumindest für die meisten Wanderer nicht. Wir fragten Katharina Keilhofer von der Kammerlingalm nahe Berchtesgaden zu den wichtigsten Verhaltensregeln auf der Alm.
Wie funktioniert ein gutes Miteinander zwischen Wanderern und Weidevieh?
Generell sind Weidetiere absolut friedliebend und meist an Menschen gewöhnt. Dennoch sollten Wanderer freilaufenden Rindern nach Möglichkeit nicht zu nahe kommen und vor allem Kälber weder streicheln noch füttern. Speziell bei Mutterkühen müssen wir daran denken, dass sie ihrem Instinkt folgen und ihren Nachwuchs verteidigen. Das liegt in ihrer Natur. Eine Alm ist leider kein Streichelzoo.
Und falls eine Herde unruhig wird?
In dem Fall gilt: unbedingt sicheren Abstand halten und lieber einen Umweg in Kauf nehmen. Sollte das Weidevieh näher kommen, ruhig bleiben und keinesfalls den Rücken zukehren. Kühe sind generell schreckhaft, daher niemals davonlaufen, sondern besser die Hände in die Höhe halten, um sich groß zu machen und langsam aus der Gefahrenzone gehen. Ein lautes und klares „Halt“ hält die Tiere auch zurück.
Kommen Weidetiere mit Hunden klar?
Je nachdem, wie diese sich verhalten. Generell sollten Herrchen und Frauchen ihre Hunde am Berg nicht freilaufen lassen, sondern an der kurzen Leine führen. Wenn sie dem Weidevieh zu nahe kommen und dann noch bellen, gelten sie als potenzielle Gefahr, besonders für Jungtiere. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass sie vom Muttertier angegriffen werden.
Wie verhalte ich mich in einem solchen Fall?
Wenn ein Angriff abzusehen ist, unbedingt den Hund von der Leine lassen. So kann er weglaufen und sich in Sicherheit bringen. Wir Menschen bewahren Ruhe.
Wer die Kammerlingalm besuchen möchte, kann dies bequem mit dem „Almerlebnisbus“ ab Klausbachhaus machen. Von der Abzweigung „Kammerlingalm“, sind es zur Alm nur noch 15 Gehminuten. Zu Fuß schafft man es vom Ausgangspunkt Nationalpark-Informationsstelle Klausbachhaus in zirka 2-3 Stunden (je nach Kondition). Dem Wanderweg Richtung Hirschbichl folgen und von dort entlang der schmalen Hirschbichlstraße und dann über einen Forstweg zur Kammerlingalm. Einkehrmöglichkeit am Feichtnkaser (direkt an der Kammerlingalm), auf dem Rückweg an der Bindalm oder Ragertalm.
Weitere Informationen unter: www.berchtesgaden.de