Nur wer rastet, rostet - und wer im Alter Fitnesstraining komplett vernachlässigt, dem drohen vor allem im Winter hohe Risiken. Eisglatte Wege, shcneebedeckte Gehsteige und frühe Dunkelheit sind Garanten für mehr oder weniger schwere Verletzungen und Knochenbrüche. „Kraft und motorische Fähigkeiten sind für Ältere das magische Duo, um sich vor Stürzen in der dunklen Jahreszeit zu schützen“, weiß der Orthopäde Prof. Dr. Steffen Ruchholtz, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).
Ältere Menschen stürzen häufiger mit schwerwiegenden Folgen. „Das liegt daran, dass viele körperlich nicht mehr fähig sind, durch Muskelkraft und Balance einen drohenden Sturz abzufangen. Viele leiden auch unter einer verminderten Reaktionsfähigkeit“, sagt Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer. So sorgt u. a. die schwindende Sehkraft dafür, dass Entfernungennicht mehr richtig eingeschätzt werden, die Orientierung wird erschwert, Gleichgewichtsstörungen folgen ebenso wie häufig auftretender Schwindel und Nebenwirkungen von Medikamenten. „Bereits ab dem 40. Lebensjahr beginnt der Abbau der Knochensubstanz, wodurch der Knochen brüchiger wird. Man spricht dann von einer Osteopenie bzw. von einer Osteoporose. Aufgrund der Veränderungen der Hormone des weiblichen Körpers nach der Menopause neigen Frauen sehr viel früher als Männer dazu, bereits bei leichten Unfällen Knochenbrüche zu erleiden“, sagt Prof. Dr. Ralph Gaulke.
Die Vermeidung von Stürzen bei Senioren erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die individuelle Risikofaktoren, Umgebungsbedingungen und präventive Maßnahmen berücksichtigt. Durch eine frühzeitige Identifikation von Risiken und die Implementierung geeigneter Schutzmaßnahmen können erhebliche Gesundheitsprobleme vermieden und die Lebensqualität älterer Menschen verbessert werden. Es ist wichtig, dass sowohl die Senioren selbst als auch ihre Pflegepersonen und das medizinische Personal gemeinsam daran arbeiten, Sturzgefahren zu minimieren.