Knapp drei Flugstunden vom eisheilig-kalten Bayern wartet in Lissabon der Sommer, umspielt von einer wohltuenden Atlantikbrise. Nicht die beliebte Algarve, sondern das rund 40 km nördlich von Lissabon gelegene Surfparadies Ericeira ist mein Ziel für eine Woche Yogaurlaub. Abschalten und einfach einmal gar nichts tun - ausser meditieren und den Sonnengruss üben.
Das OMmassim, geleitet von seiner quirligen Besitzerin Lia und ihrem Mann Eduardo, empfiehlt sich beim durchwegs sehr jungen Publikum durch Mundpropaganda - einer war da und erzählt es weiter. Natürlich ist es auch im Internet findbar. Kein Hotel, sondern ein Gästehaus mit Jugendherbergscharakter - das sollte man - im gesetzten Rentenalter - mögen. Steht aber korrekt in der Beschreibung. Zimmer zur Einzelbelegung muss man extra buchen, in der Hauptsaison dürfte es schwer sein. Zwei, drei aber mehr Betten in den beiden nicht wirklich großen, über die Straße getrennten Häusern namens Blau und Weiß sind Standard, Bad und Toilette sind, sowohl getrennt als auch in einem Raum untergebracht. Betten machen ist Gästesache. Handtuch gibts eines pro Bett plus eines für Strand bzw. Pool. Eine grobe Grundreinigung der Zimmer ist gewährleistet. Etwas weiter entfernt gibt es noch das Gelbe Haus, in dem man gerne junge Paare mit kleinen Kindern unterbringt.
WLAN ist in allen Häusern und auch am Pool vorhanden! TV gibt es keines, dafür aber im Haus Blau eine kleine Bibliothek im Aufenthaltsraum. Vielerlei Teesorten sowie Wasser stehen überall ebenso bereit wie ein stets gut gefüllter Obstkorb. Frühstück, Lunch und Dinner werden in Haus Weiß serviert. Bei schlechter Witterung kann es dabei durchaus eng werden, da dann die großen Tische auf der Eingangsterrasse dann nicht nutzbaren sind.
Der jeweilige Tagesablauf steht im Essbereich angeschrieben auf einer großen Schiefertafel. Auch eventuell Programmänderungen werden dort stets sorgfältig vermerkt. Einmal täglich draufschauen ist also Pflicht.
Ob man Veggieküche mit auch rein veganen Zugaben mag oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Wer ins OMmassim kommt, sollte es akzeptieren - es gibt nichts anderes. Die Gerichte werden täglich frisch zubereitet, Gewürze fehlen leider fast gänzlich zur geschmacklichen Verfeinerung. Schade! (Wer zum Essen Wein möchte kann eine Flasche für rund € 6,— bekommen.) Fussläufig entfernt gibt es jedoch einige Restaurants mit fangfrischen Fischen, aber auch Pizza oder Burger bietet das Angebot.
Ericeira ist das Mekka der Surfer. In der kleinen Stadt dreht sich alles um diesen Sport und dementsprechend ist auch das Gästeklientel. Junge, durchtrainierte meist männliche Surfer aus aller Herren Länder, tummeln sich an den Stränden, stets auf die besten Wellen wartend. Im Umland überwiegen Hostels und Campingplätze, Hotels sind eher selten zu finden.
Die bei OMmassim angebotenen Surf-Kurse starten zu unterschiedlichen Tageszeiten und dauern rund zwei Stunden. Man ist darum bemüht sie mit den Yogasessions abzustimmen, so dass man weder auf eine noch auf das andere verzichten muss. Zum etwa 2 km entfernten Strand wird man per Auto gebracht. Surfbretter und Neopren-Anzüge für den auch im Sommer kalten Atlantik gehören zur gestellten Ausrüstung. Alle Anfänger des Kurses waren begeistert von den Lehrern, den meisten gelang ein Erfolg spätestens am dritten Tag! Mehr kann man bei diesen Wellen wirklich nicht wollen!
Zweimal täglich, morgens und abends plus einer halbstündigen Meditation vor dem abendlichen Yogakurs bilden das Grundprogramm von Montag bis Freitag. Am Samstag gibt es nur einen Morgenkurs. Mehrere ausgebildete Yogalehrer führen mit viel Hingabe durch das jeweils eineinhalb Stunden dauernde Übungsprogramm, geben Hilfestellungen und Anleitungen für all jene, die weniger geübt sind. Wer bei schwierigen Stellungen sich überfordert fühlt, kann diese auch auslassen. Jeder kann, keiner muss hier beweisen wie gut er ist. Generell sollte man aber zumindest Grundkenntnisse mitbringen und nicht völlig unerfahren sein. Zusätzlich kann man gegen Gebühr auch Einzelunterricht für € 8.— buchen, und sich beispielsweise bestimmte Stellungen zeigen lassen und diese zusammen mit dem Lehrer erlernen.
Für all jene denen dreimal Yoga täglich zu viel ist, bietet sich zusätzlich ein Fitnessraum mit einigen Geräten zur Nutzung an.
Yogalehrer und ausgebildete Physiotherpeuten bieten zudem verschiedene Massagen an, einige davon sind in den buchbaren Packages auch bereis inkludiert.
OMmassim ist alles andere als Luxus - aber es bietet den Luxus an vielen Aktivitäten mit interessanten, in aller Regel jungen Leuten teilzunehmen. Wer sich einzubringen vermag, hat dann in jedem Alter eine entspannende Woche mit viel Spaß vor sich!
Weitere Informationen unter www.ommassim.com
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