1.500 Kilometer Mountainbike-Touren in allen Schwierigkeitsgraden mit 79.000 Höhenmeter, 500 Kilometer Radwege im Tal, internationale Radevents, ein BikePark der Sonderklasse, Hotels, die sich auf die besonderen Bedürfnisse von Radfahrern spezialisiert haben - der Pinzgau im SalzburgerLand präsentiert sich als Paradies für Fahrradfreaks aller Altersklassen und Könnensstufen
„Gemütlicher Beginn, rasante Steigerung, Abschluss für Extremisten” - so lautet das Motto unserer dreitägigen Erlebnisreise, die uns vom gemütlichen Familienradeln in den Pinzgauer Ebenen bis zum Tortour-ähnlichem Ende auf Österreichs höchstem Berg, dem Großglockner, führen wird. Der beschauliche Start in Lofer lässt sich genussvoll an. Auf dem Programm steht zunächst ein kleiner Streckenabschnitt entlang des Tauernradwegs, der in seiner Gesamtheit vom Ausgangspunkt der tosend in die Tiefe rauschenden Krimmler Wasserfälle auf seiner 270 Kilometer langen Runde das Salzburger Land durchstreift. Spätestens in St. Martin lohnt es sich zum ersten Mal, vom Sattel zu steigen. Zum einen, um die Skulptur „Die drei Steinmänner” zu bewundern, nur eines von zahlreichen Kunstobjekten auf dem landesweit einzigartigen SkulpturenRadweg rund um das Massiv der Leoganger Steinberge. Zum anderen, um zu Fuß einen Abstecher in die Vorderkaserklamm zu machen. Mit noch frischen Beinen geht es über die 373 Stufen der 51 Stege durch die 400 Meter lange und bis zu 80 Meter tiefe Klamm. Ein Naturschauspiel, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Genauso wenig wie die anschließende kleine Stärkung in der urigen Jausenstation Vorderkaser. Empfehlung des Hauses: Kaspressknödelsuppe und - no na - ein „Radler”, österreichischer Spitzname für jenes Mischgetränk aus Bier und Limonade, das die Bayern Russ und die Mitteldeutschen Ententeich nennen.
Isotonisch bestens versorgt wartet auf uns nachmittags die erste echte Herausforderung. „Freut Euch auf die wilde Bergwelt des Saalachtales”, lautet die Begrüßung von Mountainbike-Guide Stefan. Und „wild” trifft den Nagel auf den Kopf. Vom Wildental zum Hirschbichl, rasant bergab nach Weißbach, Saalfelden, und schon wieder aufwärts zum Berggasthof Kronreith. Auf die kurze Belohnung in Form eines Panoramablicks auf den Hochkönig folgt ein weiterer Tal- und Bergfahrtsritt, ungeplante Abgänge über den Mountainbikelenker inklusive. 1580 Höhenmeter, verteilt auf 51 Kilometer, lassen erahnen, was all jene erwartet, die sich der so genannten Watzmann-Hochkönig-Runde vollends hingeben wollen. Eine 437 Kilometer lange Gipfeltour über knapp 12.000 Höhenmeter, zu absolvieren in nicht allzu großzügig veranschlagten zehn Tagesetappen. Viel Spaß und „Grüaß eich die Wadln”!
Die ersten Bike-Erlebnisse müssen abends freilich ausführlich besprochen werden. Am besten beim Essen und Trinken in gemütlicher Runde im prachtvollen Almgasthof Priesteregg in Leogang. Den Serpentinen-Anstieg zum 1.100 Meter hoch gelegenen Bauernhaus genießen wir per Bus. Ein kleines Zirben-Schnapserl zur Einstimmung und danach wird „Hut” gegessen. Auf einen mit Pastenbrenner erhitzten Eisenhut kommt Fleisch vom Schweinerücken und Lende vom Galloway-Rind aus der hauseigenen biologischen Zucht. Dazu gibt´s in die Hutkrempe gefüllte Rindssuppe mit Gemüse Julienne. Köstlich! Wer sich beim abschließenden Lagerfeuer vor „Huwi´s Alm” in die Örtlichkeit verliebt hat, dem sei das wenige Meter entfernte Bergdorf Priesteregg mit seinen Luxuschalets zur Miete samt freiem Talblick aufs Steinerne Meer ans Herz gelegt.
Noch ein paar Schnäpse und ab ins Quartier des Leoganger Salzburger Hofs. Wohl verdiente Bettruhe mit Vier-Sterne-Komfort, nur wenige Meter entfernt von unserer Herausforderung des zweiten Tages, dem Bikepark Leogang, europaweit als einer der renommiertesten seiner Zunft gehandelt. Nach einem Fahrtechniktraining am örtlichen Parkplatz und Probefahrten am vorgelagerten Bike-Hügel - sehr empfehlenswert für alle Nicht-Profis - führt eine 8er-Kabinenbahn zum Start des Parks. Dort, wo sich die Spreu vom Weizen trennt und man gut daran tut, die eigenen Fähigkeiten vor der Entscheidung der Talwärts-Variante richtig einzuschätzen. Denn möglich ist alles. Vom „Flying-Gangster” Freeride-Parcours mittleren Schwierigkeitsgrades über den „Hangman” Singletrail für technisch Versierte bis zur „Speedster” Downhill-Alternative für Extremisten mit eingebauter Angsthemmung. Dass schlussendlich ein jeder irgendwie hinunter kommt, können wir bestätigen. Dass die Wellness-Relaxzone im verglasten 5. Stock des Salzburger Hof am Ende des Tages mit mehrheitlich blassen Journalisten voll besetzt war, ebenfalls.
Die letzte Nacht verläuft kurz. Vor dem Morgen konnte einem grauen. Zumindest jenen Unbelehrbaren, die aus den Erfahrungen des Vortages nichts anderes außer Motivation für den Folgetag mitgenommen hatten. Der „Glocknerkönig” ruft, alljährliches Radspektakel für Tausende, die es unbedingt wissen wollen. Tagwache 5 Uhr, Frühstück 5 Uhr 30. Abfahrt Richtung Dorfplatz Bruck. Punkt 7 Uhr Rennbeginn. Es regnet in Schaffeln, aber auch bei Sonnenschein wäre die Aufgabe nicht leichter gewesen. 27 endlose Kilometer hinauf zum Fuschertörl auf dem Großglockner. 1700 Höhenmeter mit bis zu 12 Prozent Steigung. Übrigens, der Streckenrekord liegt bei den Männern bei 1:15:15h und bei den Frauen bei 1:26:08h. Rund eine Stunde mehr brauchte unser schnellster Held. Ein abschließendes Statement konnte ihm nicht mehr entrungen werden. Zu dünn wohl, die Höhenluft!
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