Delir und was man dazu wissen sollte
Delir diese schwere, aber oft reversible Störung, die insbesondere ältere Erwachsene betrifft, aber auch bei jüngeren Menschen unter bestimmten Bedingungen auftreten kann, ist vor allem für pflegebedürftige Menschen eine Gefahr. Bis zu 25 Prozent der Patienten und Patientinnen im Alter von über 65 Jahren weisen bei der Aufnahme in ein Krankenhaus ein Delir auf. Während des Krankenhausaufenthaltes tritt es bei weiteren ca. 30 Prozent auf. In Pflegeheimen leiden ca. 40 Prozent der Bewohner an einem akuten Delir.
Verwirrtheit und Desorientierung bereiten den Betroffenen oft erhebliche Schwierigkeiten bei der richtigen Wahrnehmung von Umgebung, Zeit und Personen. Häufige Anzeichen sind u. a. Konzentrationsprobleme, aber auch Halluzinationen sowie starke Stimmungsschwankungen und Verhaltensänderungen. Auch eine übermäßige Reizbarkeit bei betroffenen Personen wird häufig beobachtet.
„In vielen Fällen löst eine plötzliche Veränderung der Umgebung ein Delirium aus, zum Beispiel eine fremde Umgebung, aber auch der Verlust der Mobilität“, sagt die Pflegeexpertin.
Ursachen und Risikofaktoren
- Medizinische Ursachen- zu ihnen zählen Infektionen, Dehydratation, Operationen, besonders nach Vollnarkosen.
- Medikamente, insbesondere solche, die das zentrale Nervensystem beeinflussen, können ein Delir auslösen.
- Schwere Erkrankungen wie Herz- oder Nierenerkrankungen verursachen bei daran erkrankten Patienten ein höheres Risiko.
- Alkoholentzug: Vor allem Personen, die sich von einer Alkoholabhängigkeit erholen, gelten als gefährdet.
Auswirkungen auf die Gesundheit
- Körperliche Auswirkungen: Unbehandelt kann ein Delirium zu einer Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands führen, inklusive einer erhöhten Sterblichkeitsrate bei älteren Patienten.
- Langfristige Gesundheitsschäden: Studien zeigen, dass ein Delir zu bleibenden kognitiven Beeinträchtigungen führen kann. Es erhöht das Risiko für Demenz und andere neurologische Erkrankungen.
Psychische Auswirkungen
- Angst und Depression, die durch die Erfahrung des Delirs ausgelöst oder verstärkt werden, zählen zu den häufigsten Auswirkungen.
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) treten insbesondere nach einem schweren Delir, mit Flashbacks und ständige Unruhe, auf.
- Soziale Isolation: Aufgrund der kognitiven und emotionalen Veränderungen ziehen sich viele Patienten aus sozialen Interaktionen zurück, was die psychische Belastung verstärkt.
Prävention und Behandlung
- Früherkennung - eine schnelle medizinische Intervention sind entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.
- Medizinische Versorgung - hierbei zielt die Behandlung auf die Beseitigung der zugrunde liegenden Ursache, unterstützt durch Maßnahmen zur Beruhigung und Stabilisierung des Patienten, ab.
- Psychosoziale Unterstützung: Nach der akuten Phase ist eine umfassende psychosoziale Betreuung wichtig, um den Patienten bei der Rückkehr in den Alltag zu unterstützen.
INFO: Wissenschaftsbasierte Tipps für Angehörige und Informationen zum Thema Delir findet man auf den Seiten des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP)
Ihr Kommentar zum Thema
Bitte melden Sie sich an, um zu kommentieren.