Eines der zahlreichen und interessanten Tagungspunkte war die optimal vernetzte Diagnostik und Komplex-Behandlung von einer immer größer werdenden Anzahl alter und sehr alter Patienten mit Diabetes. Noch immer liegt, trotz immer besser werdender Betreuung von geriatrischen Diabetikern, die Sterberate um 2-3x höher als bei Nichtdiabetikern. Auch wenn es für viele Risikofaktoren Leitlinien für Therapie und Diagnostik gibt, und diese auch eingesetzt werden, so bleiben doch die nicht-medikamentösen Komplex-Maßnahmen in aller Regel den Patienten bzw. dem pflegenden Angehörigen etc. überlassen. Körperliche Bewegung, gesündere Ernährung durch z.B. mediterrane Kost und eine damit einhergehede Gewichtsreduktion gehören ebenso zu den Behandlungsmaßnahmen wie Nikotinverzicht, nur mässiger Alkoholgenuss und ein möglichst stressreduziertes Leben.
Eine ebenfalls kaum thematisiertes und damit auch weitgehend ungelöstes Problem spielt die Therapieadhärenz von Patient und Arzt. Leitlinien, wo hier die Ansatzpunkte liegen müssten, fehlen leider und veranlassten Prof. Rüdiger Landgraf zu dem Fazit: Leitlinien sind für Leitz-Ordner gemacht!
Zu den weiteren Themen der Tagung gehörte das oft in Hausarzt-Praxen gar nicht oder viel zu spät erkannte Diabetische-Fuß-Syndrom. Es ließe sich durch ein einfach zugängliches Telekonsil leicht beheben. Denn Internet hat heute jede Praxis und fast auch jeder Patient, oder zumindest dessen Angehörige oder das betreuende Pflegepersonal.
Die Senkung des LDL-Cholestrinspiegels sowie die zwingend notwendigen regelmässigen kardiologischen Kontrollen bei Diabetikern, aber auch neue medikmentöse Perspektiven bei Adipositas bildeten ebenso Themen wie die erforderlichen Schulungsmaßnahmen bei Diabetes im Kindes- und Jugendalter. Hybrid-Closed-Loop-System nennt sich eine bahnbrechende Kombination aus einer Insulinpumpe und eiine Glukosesensor, die mit Hilfe eines Algorithmus untereinander kommunizieren können und somit eine automatisierte Insulinabgabe ermöglichen.
Die Tagungsleiterin Prof. Dr. Schumm-Draeger ist überzeugt, dass trotz aller Fortschritte die Herausforderungen auf dem Gebiet des Diabetes für alle Beteiligungen auch weiterhin bestehen bleiben.