E-Scooter als Mietfahrzeuge sind aus dem Straßenverkehr nicht mehr wegzudenken. Doch häufig sind ihre Nutzer nicht nur schnell, sondern vielfach auch ohne Helm unterwegs. Die Folgen können tragisch sein, denn Unfälle mit Kopf- und Gesichtsverletzungen sind leider häufig. Das zeigen Daten zum Unfallgeschehen und den Verletzungsmustern für das Stadtgebiet Hamburg mit E-Scootern.
Die Zentrale Notaufnahme der ASKLEPIOS Klinik Sankt Georg in Hamburg führt dazu ein eigens ein E-Scooter-Register (E-SCORE), in welchem alle Patientinnen und Patienten, die dort aufgrund eines E-Scooter-Unfalls behandelt werden, erfasst werden. Innerhalb eines Jahres versorgte die Einrichtung insgesamt 90 Verletzte, 65 Prozent davon waren Männer. Über die Hälfte der Unfälle ereigneten sich zwischen 16 Uhr und Mitternacht, rund 34 Prozent zwischen 0 und 6 Uhr. Etwa ein Drittel der Betroffenen gab an, erstmals einen E-Scooter genutzt zu haben. Ein Fünftel stand zum Unfallzeitpunkt unter Alkoholeinfluss. Insgesamt trugen von den 90 Personen nur zwei einen Helm. Nahezu 87 Prozent der Unfälle waren selbstverschuldet. Nur in 13 Prozent der Fälle wurde ein Fahrender angefahren.
Das Spektrum der Verletzungen reichte von Riss- und Quetschwunden über Knochenbrüche, Bänder- und Gelenkverletzungen im Schulter-, Arm- und Beinbereich bis hin zu Gesichts- und Kopfverletzungen. „44 Prozent der Patientinnen und Patienten erlitten eine Verletzung im Kopfbereich. Bei zehn Prozent davon handelte es sich um schwere Verletzungen”, erklärt dazu Prof. Dr. Ch. Kühne. Wie auch Radfahrer sollten E-Scooter-Nutzende daher zum Schutz einen Helm tragen.
Nicht nur der Spaßfaktor, sondern auch das unkomplizierte Verleihsystem animieren zum Ausprobieren bei unzureichender Erfahrung im Umgang mit dem Gerät. Hilfreich wäre es für alle Unerfahrenen, wenn Hinweise zum Fahrverhalten des E-Scooters auf dem Display vor Fahrtantritt für ein gesteigertes Gefahrenbewusstsein sorgen.
Quelle:S. Heuer et al.: Verletzungen mit E-Scootern – erste Ergebnisse zu Epidemiologie und Verletzungsmustern, Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie 2021