Univ.-Doz. Dr. Bertram Hölzl, Internist und wissenschaftlicher Leiter des Gasteiner Heilstollen, in dem bisher viele tausend Fibromyalgie-Patienten eingefahren sind, kennt die wichtigsten Fragen zu dieser immer noch schwer diagnostizierbaren Krankheit.
Was ist Fibromyalgie?
„Übersetzt bedeutet sie so viel wie Faser-Muskel-Schmerz. Sie zeigt sich durch ständige, heftige Schmerzen in Muskeln, Sehnen, Gelenken, Armen oder Beinen. Studien zeigen darüber hinaus, dass jeder zweite zusätzlich unter einer Depression leidet. Beide Krankheiten treten manchmal unabhängig voneinander auf. Oft genug bedingen und verschlimmern sie sich aber gegenseitig. Häufig begleitet Erschöpfung nach geringsten Anstrengungen die Erkrankung.“
Worunter leiden die Betroffenen?
„Chronische Schmerzen beeinflussen erheblich die Lebensqualität. Depressive Verstimmungen wiederum wirken sich oft nachteilig auf die Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung aus. Die schlimmen Auswirkungen der Fibromyalgie-Schmerzen wiederum verstärken negative Gedanken und führen nicht selten dazu, dass soziale Kontakte und Aktivitäten eingeschränkt werden. Auch, weil viele der Krankheit nur wenig Verständnis entgegenbringen. Dies unterhält jedoch wiederum die Depression. Es ist ein Teufelskreis, dem Betroffene nur schwer entkommen. Für Betroffene zusätzlich belastend ist, dass sich die Krankheit nicht durch Labor- oder Röntgenuntersuchungen nachweisen lässt. Daher dauert es oft Jahre, bis sie diagnostiziert wird. Von einigen Ärzten wird sie auch als rein psychosomatische Erkrankung abgetan.“
Wie wird die Krankheit dann erkannt?
„Bis zur Diagnose Fibromyalgie vergehen oft qualvolle Jahre voller Schmerzen und Frust. Denn obwohl Betroffene – darunter meist Frauen – ihre Schmerzpunkte in Muskeln, Sehnen, Gelenken, Armen oder Beinen meist exakt lokalisieren können, lässt sich die Krankheit bislang weder durch ärztliche Untersuchungen noch durch Laborwerte nachweisen. Daher muss viel Augenmerk auf das Gespräch zwischen Arzt und Patienten gelegt werden. Körperliche sowie Laboruntersuchungen sind angezeigt, um andere Erkrankungen auszuschließen.“
Welche Therapien gibt es?
„Bislang gilt Fibromyalgie als unheilbar. Selbst auf medikamentöse Therapien – die oft Nebenwirkungen mit sich bringen – sprechen nur 30 bis 40 Prozent der Patienten an. Daher sollten sich Patienten nach alternativen Therapien umschauen.“
Welche Alternativen gibt es?
„Neuen Untersuchungen zufolge können Behandlungsserien mit Radon und Wärme zu einer deutlichen Schmerzlinderung führen. Erfahrungen und Untersuchungen zeigen, dass sich diese Radonwärmetherapie positiv auf Medikamentenbedarf und das Erschöpfungsgefühl auswirkt. Viele Patienten brauchen nach einer zweiwöchigen Kur keine Tabletten mehr und fühlen sich merklich fitter. Dieser positive Effekt hält meist über viele Monate an. Ein überwiegender Teil der Fibromyalgie-Patienten beurteilt die Ergebnisse einer Radonwärmetherapie als gut. Ergänzend sollten Fibromyalgie-Betroffene Maßnahmen wie physikalische Therapie, Sporttherapie, ganzheitliche Bewegungstherapie, Übungen zum sanften Muskelaufbau und Entspannungsverfahren durchführen.“
Nähere Informationen unter www.gasteiner-heilstollen.com
Schmerzlinderung
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