Ohrensausen, hohes Fiepsen, tiefes Brummen, Glocken oder Glöckchen die einen den Schlaf rauben. All das beschreibt das Symptom Tinnitus. Keine Krankheit, nicht immer auf beiden Ohren auftretend und für viele Betroffene mehr als unangenehm. Viele andere hingegen nehmen es nur wahr, wenn man sie darauf aufmerksam macht. Nimmt man Geräusche wahr, die man nur selbst hören kann, dann spricht man vom Tinnitus, da man ihm keine äußeren Schallquellen zuordnen kann.
Wer hört, was andere nicht hören, steht einem mehr oder weniger großem Leidensdruck gegenüber und das bedarf eines oder auch mehrerer eingehender Aufklärungsgespräche, um den Betroffenen vom Leidensdruck befreien zu können. Hilfreich kann hier das sogenannte Counseling sein: Eine App, die als Medizinprodukt zertifiziert und daher auch verschrieben werden kann, bietet nicht nur umfassende Aufklärung, sondern auch Beratung. Finden kann man sie unter „Meine Tinnitus-App – das digitale Tinnitus Counseling“.
Eine der bekanntesten Auslöser ist großer, länger andauernder oder immer wieder kehrender Lärm. Aber auch Diabetes, Durchblutungsstörungen oder Veränderungen an der Halswirbelsäule können Verursacher für die Geräuschkulisse im Ohr sein. Erkrankungen des Innenohrs und, vielfach unbekannt, auch Depressionen gelten als mögliche Auftretungsgründe.
Prof. Dr. Birgit Mazurek sagt dazu: „… Tinnitus geht in den meisten Fällen mit einem Hörverlust einher. Betroffene empfinden diesen nicht immer unbedingt als solchen, weil sie sich auf das Ohrgeräusch konzentrieren.“ Sind, durch welche Auslöser auch immer, die kongnitiven Reserven im Gehirn aufgebraucht, greift es auf andere zurück, um den Schaden zu kompensieren. Und diese Tatsache muss bei Tinnitus besonders beachtet werden. Die Verschreibung eines Hörgerätes ist eine der hilfreichen Maßnahmen bei chronischem Tinnitus. Eine weitere, bereits erwähnte Maßnahme ist das sogenannte Counseling, bei dem Tinnitus-Patienten im Rahmen einer weitgehenden Aufklärung Ängste und Befürchtungen genommen werden können. Ansprechpartner sind u. a. Selbsthilfeorganisationen und spezialisierte Zentren.
Die medizinisch definierten Schweregrade reichen von I (kaum wahrnehmbare Ohrgeräusche) bis zur völligen Dekompensation im Grad IV (betroffene Personen sind nicht mehr arbeitsfähig und schwer beeinträchtigt). Glaubte man früher eine Durchtrennung des Hörnervs könnte die Geräusche verhindern, so weiß man heute, dass der Tinnitus auch nach der Durchtrennung fortbesteht.
Wer an Tinnitus leidet wird ebenso viele Ratschläge erhalten, wie es unterschiedliche Geräuschkulissen bei diesem Symptom gibt. Unrealistisch ist es Heilung zu versprechen, denn die gibt es bis heute nicht. Hilfreich können ggf. Ginkgo-Extrakte sein, da sie die Fließfähigkeit des Blutes erhöhen. Ein Must-be ist jedoch die fachärztliche Abklärung sowie die notwendigen Hinweise auf realistische Erwartungen, die Betroffenen dann auch durch einen verminderten Leidensdruck den verbesserten Umgang mit ihrem Tinnitus ermöglichen.
Immer im Auge behalten sollte man aber, so Prof. Michael Landgrebe von der kbo Lech-Mangfall-Klinik in Agatharied, dass „… bis zu 70 % der Patienten mit einem chronischen Tinnitus begleitend eine depressive Symptomatik aufweisen. Diese Komorbiditäten zu erkennen ist von entscheidender Bedeutung!“
Ouelle: Pressekonferenz Wilmar Schwabe GmbH, 16.05.22
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