Der Wert sollte dauerhaft <7 % liegen, denn nur dann kann das Risiko Folgeerkrankungen des Diabetes zu bekommen, auch nachhaltig gesenkt werden. Dies zeigt zumindest die weltgrößte Untersuchung zu Typ-2-Diabetes, die UKPDS-Studie.
Leider zeigen aber andere aktuelle Studien auch, dass etwa die Hälfte der Patienten mit Typ-2- Diabetes (46%) einen HbA1c-Wert >7 % hat. Auch bei den insulinbehandelten Patienten mit Typ-2-Diabetes bleibt die große Mehrheit hinter den Erwartungen zurück: Nur 21 Prozent von ihnen erreichten einen HbA1c <7 %.
Zu den Gründen der häufig nicht zufrieden stellenden Blutzuckerkontrolle (HbA1c ≤7 %) gehören auch Sorgen der Behandler um mögliche Hypoglykämien ihrer Patienten. So berichten vier von fünf Experten, dass sie den Diabetes ihrer Patienten aggressiver therapieren und die individuellen Zielwerte niedriger ansetzen würden, wenn sie sich keine Sorgen um Hypoglykämien machen müssten. Darüber hinaus können mangelndes Selbstvertrauen und geringe Kenntnisse bzw. Fähigkeiten der Patienten eine effektive Insulintitration verhindern.
Eine Hypoglykämie oder Unterzuckerung beeinträchtigt die Lebensqualität sowie das physische, emotionale und soziale Wohlbefinden der Betroffenen nachhaltig. Vor allem die Angst vor einer erneuten Hypoglykämie kann außerdem zu einer Verschlechterung der Blutzuckerkontrolle führen: Der Wunsch des Patienten eine strenge glykämische Kontrolle zu erreichen sinkt, die Bereitschaft zur Intensivierung der Therapie nimmt ab und Medikationsvorschriften werden nicht eingehalten. Etwa ein Drittel der Patienten gab an, lieber eine Hyperglykämie (erhöhter Zuckerspiegel) aufrechtzuerhalten, um damit eine Hypoglykämien definitiv zu vermeiden. So können Hypoglykämien die Stoffwechseleinstellung verschlechtern und das Risiko für Folgeerkrankungen erhöhen.
Bei Typ-2-Diabetes sollten die Betroffenen daher rechtzeitig mit einer Insulintherapie beginnen, schon um damit die Aufrechterhaltung normaler HbA1c-Werte, die Wiederherstellung der Betazellfunktion und die Reduzierung mikrovaskulärer Komplikationen zu garantieren. Internationale Richtlinien empfehlen mit Blick auf das Nutzen-Risiko-Verhältnis den frühzeitigen Beginn einer Insulintherapie, wobei die individuellen Zielwerte, die auf den Eigenschaften des Patienten basieren, berücksichtigt werden.
Weitere Informationen zur Geschichte der Insulinforschung und ihren Forschungs-Pionieren findet man hier