Um bei älteren Menschen das Risiko einer Sturzgefahr zu mindern, müssen die bekannten Risiken beseitigt werden. Diese Erkenntnisse sind nicht neu, doch die bekannte Cochrane Review hat dazu eine neue Studie publiziert.
Ab 65 beläuft sich das Sturzrisiko, Schätzungen zufolge, auf rund ein Drittel aller Menschen in diesem Alter. Sie erleiden im Laufe eines Jahres mindestens einen Sturz. Doch nicht nur diese Stürze, sondern vor allem auch die Folgen davon können im Alter häufig dramatisch verlaufen. So steigt das Risiko für Knochenbrüche und andere Verletzungen erheblich. Und der Gefahrenpunkt liegt weniger außerhalb der vier Wände, sondern häufig in diesen selbst.
Lindy Clemson, emeritierte Professorin an der Universität Sydney und Hauptautorin der Studie, bemerkt dazu: „Stürze sind bei älteren Menschen sehr häufig. Sie können zu schweren Verletzungen oder sogar zum Tod führen, dabei sie sind vermeidbar. In diesem Review wollten wir untersuchen, welche Maßnahmen das Sturzrisiko bei älteren Menschen, die zu Hause leben, am effektivsten reduzieren“.
Clemson und ihre Kolleg:innen untersuchten die Ergebnisse von 22 Studien mit Daten von 8.463 älteren Menschen. Dabei zeigte sich, dass Maßnahmen zur Verringerung von Gefahrenstellen im häuslichen Umfeld die Zahl von Stürzen um gut 25 % senken können.
Werden diese Maßnahmen umgesetzt, gibt es um 38 Prozent weniger Stürze bei Menschen mit erhöhtem Sturzrisiko.
Auf der Grundlage ihrer Analyse rechnen die Autor:innen hoch, dass sich unter 1000 Personen, die diese Maßnahmen ein Jahr lang befolgen, die Gesamtzahl der Stürze von 1.847 auf 1.145 sinken würde.
Wichtig ist, und das zeigt auch die Forschung, dass gefährdete Menschen ihr Sturzrisiko erheblich verringern können, wenn sie ein Bewusstsein für Sturzgefahren in der Wohnung entwickeln, diese beseitigen und sich sichere Verhaltensweisen angewöhnen. Es zeigt sich aber auch, dass Maßnahmen zur Verringerung der Sturzgefahr im häuslichen Umfeld eine professionelle Begutachtung und Umsetzung erfordern und nicht nur mit einer kurzen Checkliste abzuhaken sind. „Zwar können und sollten Betroffene und Angehörige auch selbst auf das häusliche Umfeld achten. Auch Übungen für Gleichgewicht und Kraft der Beine sind sinnvoll. Dennoch ist die professionelle Unterstützung durch einen Ergotherapeuten oder eine Ergotherapeutin für sturzgefährdete Menschen eine wichtige Maßnahme“, meint Clemson.
Wie die Studie zeigt, kommt es durch eine Reduzierung der Gefahren zu weniger Stürzen. Nicht klar erkennbar (aus dieser Studie), ist jedoch die Frage, pb sich die Erkenntnisse auch in weniger sturzbedingte Krankenhauseinweisungen übersetzen lassen. Auch für die zahlreichen anderen untersuchten Ansätze zur Sturzprävention wie Aufklärung, eine Überprüfung von Brillen oder spezielle Schuhe hätte der Review nur sehr begrenzte Evidenz gefunden, sagt Clemson. „Die Sturzprävention ist wirklich wichtig, um Menschen dabei zu helfen, im Alter gesund und unabhängig zu bleiben. Unsere Arbeit zeigt aber auch, dass mehr Forschung in diesem Bereich notwendig ist.”
Gut zu wissen: Übungsprogramme wie Balance‐ und Funktionsübungen können Stürze möglicherweise reduzieren. Ebenfalls Stürzen vorbeugen kann Tai Chi. In wie weit die Wirkung von Widerstandstraining (ohne Balance‐ und Funktionsübungen), Tanz oder Walking auf die Sturzrate Einfluß hat, ist allerdings noch unklar.
Quelle: Cochrane Review
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