Bereits vor über 7.000 Jahren haben die Menschen am Mittelmeer Käse hergestellt. Bislang waren Experten davon ausgegangen, dass diese Art der Milchverarbeitung in der mediterranen Region frühestens vor 5.000 Jahren gab.
Wissenschaftler der Pennsylvania State University hatten mit Kollegen aus Kroatien und Großbritannien Töpferarbeiten und Tonscherben auf stabile Kohlenstoffisotope von Fettsäuren untersucht. Die Fundstücke stammen aus zwei Dörfern in Kroatien, die zwischen 6.000 und 4.800 vor Christus besiedelt wurden. Mit dieser Methode gelang es ihnen, in den Überresten Spuren von Milch, Fleisch und Fisch nachzuweisen.
Erste Belege für eine Käseherstellung fanden sie für die Zeit um 5.200 vor Christus. Das ist der früheste Nachweis für diese Region. Eine weitere interessante Erkenntnis war, dass die Dorfbewohner offenbar bestimmte Tonwaren für die Herstellung oder Lagerung von Lebensmitteln nutzten. So wurde Käse bevorzugt in Siebgefäßen und sogenannten Rhyta aufbewahrt. Rhyta sind spezielle Tongefäße auf Füßen, die eine große, seitliche Öffnung und einen Henkel besitzen. Wenn Milch zu Joghurt und Käse verarbeitet wird, sind die Produkte nicht nur länger haltbar. Mit der Fermentierung reduziert sich auch der Milchzuckergehalt, sodass die Lebensmittel von einem größeren Teil der Bevölkerung vertragen werden konnten. Denn nach genetischen Daten war eine Laktoseunverträglichkeit unter den frühen Bauern weit verbreitet. Milchprodukte liefern Kalorien, Eiweiß und Fett. So entwickelten sich Milch und Käse vermutlich zu einer wichtigen Nahrungsgrundlage und könnten sogar ein Schlüsselfaktor für die Ausbreitung nach Nord- und Zentraleuropa gewesen sein, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal PLOS ONE. Außerdem gehen sie davon aus, dass durch den Verzehr von Milcherzeugnissen in früheren Zeiten mehr Kinder überlebt und das Erwachsenenalter erreicht haben.