Auch wenn so manche Achtzigjährigen es nicht gerne hören, dass sie zu den Hochbetagten zählen, so ändert es jedoch nichts an der Tatsache, dass in diesem Alter zwar die Bereitschaft, sich möglichst schnell gegen das Corona-Virus impfen zu lassen, sehr hoch ist, jedoch die Möglichkeit, ein Impfzentrum zu erreichen wieder auf einem ganz anderen Blatt steht. Denn nur ein Viertel der Impfwilligen (immerhin 71 % der Generation 80+) sind der Lage, die Impfzentren auch problemlos zu erreichen. Zumindest besagt dies eine ad hoc Befragung der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) unter geriatrischen Klinikpatienten. „Die Logistik ist für die Hauptzielgruppe der hochaltrigen Patienten der ersten Impfkohorte nicht durchdacht!“, prangert deshalb DGG-Präsident Prof. Hans Jürgen Heppner an.
Nicht nur die Anmeldung für die Impfung, sondern auch die Erreichbarkeit der Impfzentren sowie die erforderliche Mobilität, stellt viele in der derzeit wichtigsten Zielgruppe der Impfstrategie vor nahezu unlösbare Aufgaben. Es muss daher vorderste Aufgabe sein, jetzt zügig effektive Möglichkeiten zu schaffen, die alten Menschen bei der Terminvereinbarung und dem Transport in die Impfzentren zu unterstützen. Denn die hohe Impfmotivation in der Höchstrisikogruppe ist wirklich sehr ermutigend und viele Studienteilnehmer, die sich während der Befragung in klinischer Behandlung befanden, baten um einen umgehenden Impftermin und einige erklärten sogar den Wunsch, länger in der Klinik bleiben zu wollen, wenn dies zu einer Impfung führen würde.
Denn während die Bewohner von Pflegeheimen bereits geimpft werden, überlegt der Großteil der Zielgruppe 80+ zuhause, wie, wo und wann sie die Impfung wohl erhalten können. Eines der vielen ungelösten Probleme ist z. B. die Barrierefreiheit der Impfzentren, die durchaus nicht automatisch gewährleistet ist.
Da Transport und Mischung des Impfstoffes noch zu kompliziert ist, impfen Hausarztpraxen derzeit noch nicht gegen SARS-CoV-2. Daher wird es vor allem auf familiäre und nachbarschaftliche Hilfe, sowie auf die Unterstützung durch Wohlfahrtsverbände, Kirchen und ehrenamtliche Begleiter ankommen, um das Gelingen der Impfstrategie in Deutschland zu garantieren.
Eine Möglichkeit wäre beispielsweise, dass jene mobilen Impfteams, die derzeit in Pflegeheime fahren, um dort die Bewohner sowie Mitarbeiter zu impfen auch Hausbesuche durchführen. Eine Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen könne bei den Impfwilligen ja bereits im Vorfeld schriftlich oder auch mit Hilfe eines kurzen Films erfolgen. Sollte es dann immer noch Fragen hat, kann man diese dann ja direkt stellen – aber nicht jeder Impfwillige muss noch einmal einzeln lang und breit aufgeklärt werden!
Doch dafür müssen jetzt aber zügig Fakten geschaffen werden! Und genau darin liegt das Problem bei einer Gesellschaft, deren Sätze häufig mit “Ja, aber…” beginnen und in der Eigenverantwortung doch gerne nach oben abgegeben wird.
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