Die Meldungen überschlagen sich, die Welt steht Kopf. Corona ist (fast) besiegt. Endlich ist ein Medikament gefunden worden, - Dexamethason - welches den Verlauf von Covid-19 nicht nur positiv zu beeinflussen vermag, sondern auch dieTodesrate um 1/3 senken kann.
Dexamethason ist ein uraltes Corticosteroid, welches seit vielen Jahren bei Entzündungen aller Art und zur Immunsuppression eingesetzt wird.
In der Recovery Studie, an welcher 11.3000 Covid-19 Patienten aus 175 Kliniken in Großbritannien teilnehmen, werden den Patienten bereits zugelassene Medikamente verabreicht, u.a. auch Dexamethason, von denen anzunehmen ist, dass sie den Verlauf günstig beeinflussen können. Es geht darum, die ideale Behandlung zu finden und gleichzeitig verschiedene medikamentöse Behandlungen mit der künstlichen Beatmung und der Sauerstoffgabe zu vergleichen.
Warum Dexamethason bei einer Viruserkrankung? Bei schweren Verläufen von COVID-19 kommt es oft zu einer Überreaktion des Immunsystems. Die körpereigene Abwehr schüttet eine Überzahl an Zytokinen aus. Dabei werden auch köpereigene Zellen getötet. Dexamethason soll nun diesem Überangebot an Immunzellen entgegenwirken, es eindämmen und die normale Funktion des Immunsystems wiederherstellen.
Im Rahmen der Studie erhielten die Patienten 10 mg Dexamethason einmal täglich über 10 Tage. Nach 28 Tagen lag die Sterblichkeit bei den künstlich beatmeten Patienten bei 41%, In der Dexamethasongruppe starben nur 1/3 der Patienten.
Als eindeutig positiv und erfolgsversprechend werden diese Ergebnisse eingestuft, nicht nur von den Leitern der Studie, sondern auch von WHO-Chef Tedros Adhanom. „Dexamethason reduziert das Sterberisiko bei Patienten mit schweren Atemkomplikationen”, erklärte Martin Landray, einer der Studienleiter „es ist kostengünstig, verfügbar und kann sofort eingesetzt werden, um weltweit Leben zu retten.”
Bei aller Euphorie sollte man sich jedoch vor Augen halten, dass es momentan keine Ergebnisse zu den anderen Behandlungsgruppen gibt, um feststellen zu können, ob Dexamethason tatsächlich eine Alternative bei Covid-19 sein kann. Und schließlich darf man nicht vergessen, dass es sich bei der um 1/3 reduzierten Todesrate um genau einen Patient handelt. Sicherlich ist auch 1 toter Patient genau ein Toter zu viel, aber aussagekräftig ist so ein Ergebnis (noch) nicht.
Verständlich, das verzweifelt versucht wird, diese Atemwegserkrankung zu behandel. Ob es aber mit einem Corticosteroid möglich sein kann? Corticosteroide bremsen ein überschießendes Immunsystem, produzieren dabei jedoch möglicherweise Nebenwirkungen, die bei dieser Erkrankung nicht tragbar sind. Wichtig wäre es Mittel und Wege finden, die virale RNA Synthese zu hemmen oder zu unterbinden, damit das Virus sich nicht weiter ausbreiten kann.